Immer wieder verstörende Bilder Deutsche Equipe reitet gegen Skandal-Schlagzeilen an

Schöne Kulisse, schwierige Zeiten: Die deutsche Mannschaft beim Training in Versailles.

Schöne Kulisse, schwierige Zeiten: Die deutsche Mannschaft beim Training in Versailles.

(Foto: IMAGO/Stefan Lafrentz)

In Tokio verpasst das deutsche Team in der Vielseitigkeit die Medaillen, in Paris soll es wieder aufs Podium gehen. Doch vor Beginn der Wettkämpfe geht es längst nicht mehr nur um Sport. Die anhaltenden Skandale belasten den Reitsport massiv.

Gemeinsam posierte das deutsche Team um die Olympiasieger Julia Krajewski und Michael Jung fröhlich vor den olympischen Ringen. Für ihr obligatorisches Foto hatten die Vielseitigkeitsreiter noch einen letzten kleinen Abstecher in die Stadt unternommen, bevor die Titelkämpfe am Samstag endlich losgehen. Vor dem Schloss Versailles soll Gold her, doch vor Olympia-Beginn trübt der Fall Charlotte Dujardin den Glanz der Reiterspiele.

Während Krajewski mit Nickel, Jung mit Chipmunk und Christoph Wahler mit Carjatan sowie Ersatzreiter Calvin Böckmann mit The Phantom of the Opera die Verfassungsprüfung bestanden haben und auf Medaillenjagd gehen können, fordern Tierschutzorganisationen das Olympia-Aus der Reiterei. "Es ist an der Zeit, dass die Olympischen Spiele in das moderne Zeitalter übergehen", sagte PETA-Vizepräsidentin Kathy Guillermo in Richtung des IOC: "Streichen Sie die Pferdesportwettbewerbe aus dem olympischen Programm."

Die Angst vor einer Zäsur in der 112-jährigen olympischen Geschichte der Reiterei wächst, und so ganz haltlos sind die Forderungen nicht. Mit zahlreichen Skandalen hatte der Sport in den vergangenen Jahren immer wieder Öl in das Feuer der Kritiker gegossen. Vor Dujardin hatten die Dressurreiter Andreas Helgstrand und Carina Kassö Krüth aus Dänemark sowie Cesar Parra aus den USA mit zum Teil verstörenden Methoden im Training die Diskussionen angeheizt.

Die "Ausnahmen" häufen sich

Und auch die Vielseitigkeit schrieb schon reichlich Negativschlagzeilen. Der zweimalige Olympiasieger Mark Todd aus Neuseeland wurde 2022 suspendiert, ein Video hatte offenbart, wie er brutal auf ein Pferd einschlug, das ein Wasserhindernis im Gelände verweigerte. Auch der Belgier Joris Vanspringel war 2019 vom Weltverband FEI für neun Monate wegen Tierquälerei gesperrt worden. Zuletzt wurde gegen den für Österreich startenden deutschen Springreiter Max Kühner wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gestellt. Die oft von der Szene zitierten "Ausnahmen" häufen sich.

Die lauten Störgeräusche müssen die deutschen Reiter in den kommenden Tagen irgendwie ausblenden, der gemeinsame Paris-Ausflug war ein guter Anfang. Das verpasste Podium mit der Mannschaft in Tokio wollen Krajewski, Jung und Wahler vergessen machen. "Als Mannschaft haben wir uns vorgenommen, eine Medaille zu gewinnen", sagte Krajewski: "Wir sind nur drei Reiter, da darf kein Fehler passieren. Aber wir sind alle gut drauf und gehen positiv in den Wettbewerb."

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Krajewski hatte mit ihrem Gold-Coup vor drei Jahren für einen versöhnlichen Abschluss gesorgt und in ihrer Disziplin als erste Olympiasiegerin überhaupt Geschichte geschrieben. Wegen des Ausfalls von Sandra Auffarth rückte die 35-Jährige mit ihrem zehnjährigen Fuchswallach Nickel kurz vor Olympia-Start ins Team für Paris.

Ihren persönlichen Erfolg stellt Krajewski, die in der Dressur als erste Reiterin an den Start gehen wird, hinten an. "Im Vordergrund steht immer, ein wertvolles, solides Mannschaftsergebnis zu bringen und dann zu schauen, wo man in der Einzelwertung am Ende steht", sagte sie.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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