Das Märchen der "Dahmkes" Handball-Traumpaar winkt der doppelte Olympiasieg
11.08.2024, 10:18 Uhr
		                      Rune Dahmke spielt mit der deutschen Mannschaft um Gold.
(Foto: IMAGO/wolf-sportfoto)
Rune Dahmke spielt um olympisches Gold. Es ist eine große Geschichte, die er mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft schreibt. Doch die Geschichte, die seine kleine Familie schreibt, ist genauso groß. Sie schimmert nämlich schon golden.
Das olympische Handballturnier ist eine riesige Herausforderung: In zwei Gruppen waren die besten Teams der Welt versammelt, schon die Gruppenphase ist ein gnadenloses Ausscheidungsrennen. Der Weg zu Gold führt über acht Spiele in zwei Wochen. Es ist eine Knochenmühle. Deutschland hat sich durchgekämpft, es spielt heute sensationell um den Triumph (13.30 Uhr/ ZDF, Eurosport und im Liveticker auf ntv.de). Für den deutschen Linksaußen ist es besonders hart: Rune Dahmke spielt zwei Turniere parallel. Denn der Europameister von 2016 war bis gestern auch noch bei den Frauen emotional schwer engagiert - mit gutem Ausgang: Seine Verlobte Stine Bredal Oftedal legte triumphal vor und holte mit Norwegen die Goldmedaille. Nun will Dahmke nachziehen.
Als Oftedals Norwegerinnen im Hexenkessel von Lille vor knapp 30.000 Menschen Gastgeber Frankreich zerlegten (29:21), saß Dahmke auf der Tribüne und feuerte seine Verlobte an. "Es ist brutal, dass wir beide hier sind, beide im olympischen Finale stehen und beide die Chance auf Gold haben. Das ist etwas, was ich mir nie hätte erträumen können und ja, es ist etwas ganz Besonderes", sagte der aufgeregte Dahmke zur "Bild"-Zeitung. Oftedal ist eine der allerbesten Spielerinnen in der Geschichte des Frauenhandballs, die 32-Jährige ist Welthandballerin, dreifache Welt- und fünffache Europameisterin. Nur die olympische Goldmedaille fehlte ihr noch in ihrer beeindruckenden Titelsammlung.
"Für mich das Schönste"
Nun schloss die Rückraumspielerin diese klaffende Lücke. Im letzten Spiel ihrer großen Laufbahn führte sie ihr Team mit fünf Treffern zum Titel. "Sie ist auf ihrem letzten Turnier und das ist etwas ganz Besonderes für mich, dass ich nach der Karriere, die sie hatte, live dabei sein kann und ganz dicht dran bin", verriet Rune Dahmke handball-world. "Das ist für mich das Schönste."
Im olympischen Dorf war natürlich Raum und Zeit für gemeinsame Momente auch während des eng getakteten Zeitplans. Kaffee getrunken habe man, mehr nicht, versichert Dahmke. Schließlich seien beide mit großen Zielen nach Paris gekommen. Dahmke postete Pärchenfotos - und fragte in seinem bislang letzten Instagram-Beitrag seine Follower, wie es denn "mit einem doppelten Olympia-Finale wäre". Nun könnte es sogar doppeltes Gold für den sportlichen Haushalt geben.
Seit 2017 sind die Handball-Profis liiert, seit 2023 sind sie verlobt. Von Anfang an und bis zuletzt führten beide eine Fernbeziehung, er spielt schon immer beim THW Kiel, für den schon sein Vater spielte, Oftedal war beim ungarischen Spitzenklub Györ tätig. Nun beginnt für beide auch räumlich die gemeinsame Zukunft in Norddeutschland. Bald soll es zum Gold um den Hals auch noch welches um den Finger geben. Die Hochzeit stehe bald an, versicherte Dahmke.
Dahmke fehlt noch eine Medaille
Vorher ist aber noch etwas zu erledigen. Der 32-Jährige hat mit dem THW Kiel mehrfach die deutsche Meisterschaft gewonnen, er ist Champions-League-Sieger und sorgte mit seinem Ausgleichstreffer im EM-Halbfinale gegen Norwegen dafür, dass die deutsche Mannschaft 2016 sensationell Europameister wurde. Vor den olympischen Spielen in Rio wurde Dahmke jedoch wieder aussortiert. Er musste am TV verfolgen, wie seine Kollegen Bronze holten - die bislang letzte Medaille einer deutschen Mannschaft bei einem großen Turnier.
Oftedals große Laufbahn ist vorbei, sie ging mit dem ganz großen Triumph zu Ende. "Meine Karriere auf diese Weise beenden zu können, ist fast ein bisschen zu schön, um wahr zu sein", hatte sie schon vor dem Finale gesagt. Nun wird sie mit ihrem Verlobten zittern, der keine 24 Stunden später in das größte Spiel seiner langen Laufbahn gehen wird.
Dahmke ist ein emotionaler Anker in seiner Mannschaft mit gleich neun (!) Olympia-Debütanten. Der Norddeutsche ist auf der Platte ein Vulkan, der seine Kollegen mit einem großen Arsenal positiver Emotionen unterstützt. Vor Paris war der Routinier nur als Nachrücker Teil des deutschen Teams, doch schon nach dem ersten Spiel war er mittendrin: Weil sich Rechtsaußen Tim Hornke schon wenigen Sekunden des olympischen Auftakts gegen Schweden verletzte, holte Bundestrainer Alfred Gislason Dahmke zurück zur Mannschaft. Und machte ihn damit zum Teil einer der ganz großen Geschichten, die die deutsche Olympia-Mannschaft in Paris geschrieben hat. Das letzte Kapitel steht noch aus.
Quelle: ntv.de, ter