Premieren-Gold im Eiskunstlauf Russland liegt Sotnikowa zu Füßen
20.02.2014, 20:28 Uhr
Schwerelos: Adelina Sotnikowa bei ihrer Olympia-Kür in Sotschi.
(Foto: REUTERS)
Olympia-Gastgeber Russland ist die dominierende Eistkunstlauf-Nation, führt den Medaillenspiegel in dieser Disziplin deutlich an. Nur bei den Frauen gab es bisher noch nie Einzel-Gold - ein Makel, den die 17-jährige Adelina Sotnikowa bei den Heimspielen in Sotschi tilgt.
Nach der Schmach für die russischen Eishockey-Cracks leistet eine 17-Jährige olympische Wiedergutmachung auf Kufen und trägt sich in die Geschichtsbücher ein. Mit ihrem Sieg in der Einzelkonkurrenz der Frauen krönt sich Eiskunstläuferin Adelina Sotnikowa nicht nur zur Olympiasiegerin von Sotschi, sondern zur russischen Premierensiegerin in dieser Disziplin.
Nach Platz zwei im Kurzprogramm holte Sotnikowa mit einer kämpferischen Kür als erste Eiskunstläuferin Gold für ihr Land und bescherte dem Gastgeber in Sotschi den dritten Sieg in der Traditionssportart nach den Triumphen im Team und im Paarlauf. Die Preisrichter gaben der Vizeeuropameisterin 224,59 Punkte und verwiesen Titelverteidigerin Kim Yu-Na (219,11) aus Südkorea und die Südtirolerin Carolina Kostner (216,73) auf die Plätze. Die Deutsche Nathalie Weinzierl beendete ihre ersten Winterspiele auf dem 18. Platz.
Die 12.000 Zuschauern im ausverkauften "Eisberg" von Sotschi waren nach Sotnikowas Sieg aus dem Häuschen, allerdings war es ein Triumph mit Beigeschmack. Sotnikowa und Kostner liefen beide außerordentlich gut, aber die Preisrichter gaben der Russin mit den hochwertigeren Kombinationen den Vorzug. Sie patzte bei keinem Element und verzückte die Zuschauer.
Viele Experten nannten das Urteil dennoch umstritten. Der ehemalige Eiskunstläufer und ZDF-Moderator Rudi Carne sprach von einem Fehlurteil: "Das hat für mich ein Geschmäckle."
Abschied als Olympia-Zweite
Kim musste als Letzte aufs Eis. "Eigentlich mag ich es gar nicht, als Letzte zu laufen. Das ist ein zusätzlicher Druck", hatte sie zuvor gesagt. Bei den Sprüngen war sie dennoch souverän. Die Eingangskombination aus Dreifach-Lutz und -Toeloop kam, auch die Einzelsprünge gelangen. Sie blieb aber weit unter ihrem Rekord von 228,56 Zählern von Vancouver 2010 und verpasste es letztlich, als dritte Läuferin nach der Norwegerin Sonja Henie (1928, 1932, 1936) sowie der Chemnitzerin Katarina Witt (1984, 1988) ihren Gold-Triumph zu wiederholen. Die Werbemillionärin wird ihre Ausnahme-Karriere nach diesem Winter beenden.
Die vorab als große Gold-Hoffnung gehandelte Team-Olympiasiegerin Julia Lipnizkaja holte nach ihrem verpatzten Kurzprogramm in der Kür noch einmal alles aus sich heraus. Die erst 15-jährige Europameisterin interpretierte "Schindlers Liste" äußerst gefühlvoll und erntete im Eispalast lautstarke Unterstützung des durchweg heimischen Publikums. Doch wie im Kurzprogramm stürzte sie bei einem Element, am Ende wurde sie Fünfte.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa