Olympia

"Verstehe ich einfach nicht"Drama-Pleite: Volleyball-Stars ärgern sich über Schiedsrichter

06.08.2024, 07:15 Uhr
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Kapitän Lukas Kampa versteht den Schiedsrichter nicht so richtig. (Foto: REUTERS)

Bei Olympia überzeugen die deutschen Volleyballer mit starken Leistungen gegen die Favoriten, schlussendlich bleibt jedoch nur das knappe Viertelfinalaus gegen Frankreich. Danach sind Trauer und Enttäuschung groß, genauso wie das Unverständnis über eine umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung.

Bei den deutschen Volleyballern gab es nach dem äußerst knappen Olympia-Aus gegen Frankreich neben viel Enttäuschung auch einigen Ärger über Schiedsrichter Juraj Mokry. "Das muss man die Schiedsrichter fragen. Ich verstehe es auch nicht", sagte der verärgerte Kapitän Lukas Kampa über die Gründe für die Rote Karte gegen Tobias Krick in der heißen Phase des Tie-Breaks.

Der 25 Jahre alte Mittelblocker hatte mit einem wuchtigen Schlag zum 5:8 etwas Hoffnung bei den Deutschen geschaffen und danach nah am Netz für einen Moment in die Richtung der Franzosen geschaut. Das wertete der Slowake Mokry offenbar als unangemessenes Verhalten.

Da Kampa schon eine Gelbe Karte gesehen hatte, gab es für Krick die Rote Karte. Konsequenz: ein Punkt und Aufschlag für die Franzosen. "Das sind die Regeln, aber ich verstehe einfach nicht, warum man da nicht ein bisschen mehr Bauchgefühl und Fingerspitzengefühl haben kann und einfach das Spiel ein Spiel sein lassen kann", sagte Kampa. Aus dem deutschen Lager kam auch der Hinweis, dass Spieler beider Teams häufiger ähnlich gejubelt hätten - ohne Sanktion. Kampa stellte aber auch klar, dass Mokry nicht der Grund für die deutsche Niederlage war.

"Trauer und Leere" bei Grozer

Die Enttäuschung war besonders bei Georg Grozer groß. "Das ist eine traurige Geschichte", sagte Deutschlands Volleyball-Star. Dass das DVV-Team trotz 2:0-Satzführung am Ende doch noch in einem Tiebreak-Krimi dem Gastgeber Frankreich mit 2:3 (25:18, 28:26, 20:25, 21:25, 13:15) unterlegen war, sei "enttäuschend natürlich, es ist schmerzhaft." Vor allem, weil es sein letzter Auftritt auf der ganz großen Bühne des Sports war. Was ihm nach dem Matchball durch den Kopf ging? "Dass es meine letzten Olympischen Spiele waren", sagte Grozer. Da sei "Trauer und Leere" gewesen, "wir haben gekämpft und gekämpft" - doch am Ende hatte es nicht gereicht.

Wie bereits bei der letzten Teilnahme in London 2012 war für das DVV-Team auch in Paris im Viertelfinale trotz starker Leistung Schluss. "Ich bin trotzdem unglaublich stolz auf diese Mannschaft, was wir im letzten Jahr geleistet haben und auch hier bei Olympia, jeder kann stolz sein", betonte der 39-Jährige. Es tue ihm "vom Herzen Leid, dass wir nicht den nächsten Schritt gemacht haben für die Volleyballgeschichte, aber so ist Sport manchmal. Das muss man akzeptieren, aber es ist gerade sehr schwer." Den bislang größten Erfolg einer deutschen Mannschaft hatte die DDR-Auswahl 1972 mit der Silbermedaille gefeiert.

Grozer und Co. wollten 52 Jahre später unbedingt aufs Podium, die Ambitionen hatte das Team in der Vorrunde untermauert: Mit Siegen gegen Japan (3:2) und Argentinien (3:0) sowie einer knappen Niederlage im Volleyball-Krimi gegen den dreimaligen Olympiasieger USA (2:3) war Deutschland in die K.-o.-Runde eingezogen.

"Wir waren sehr nah dran an einer Medaille, wir waren mental bereit und haben Favoriten reihenweise geärgert", sagte Kapitän Kampa, der wie Grozer auch 2012 Teil des Teams gewesen war: "Deshalb können wir stolz auf uns sein. Ich kann mich mit einem guten Gefühl verabschieden."

Quelle: ntv.de, ses/dpa/sid

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