Lutz/Beucke feiern Silber-Party Seglerinnen beenden Medaillenflaute
03.08.2021, 06:10 Uhr
Tina Lutz und Susann Beucke brillieren bei der olympischen Regatta.
(Foto: REUTERS)
Tina Lutz und Susann Beucke legen in der abschließenden Medaillenwettfahrt der Olympischen Spiele kein perfektes Rennen hin. Doch ihr fünfter Platz reicht insgesamt für Platz zwei. Damit holt das Duo die erste Silbermedaille für die deutschen Segler seit 21 Jahren.
Tina Lutz und Susann Beucke haben die olympische Medaillen-Flaute der deutschen Seglerinnen beendet. Das Duo aus Holzhausen und Strande fuhr vor Enoshima im Medal Race der 49er-FX-Klasse mit Platz fünf noch vom dritten auf den zweiten Rang der Gesamtwertung und holten Silber. Es war das erste Edelmetall für die deutschen Segel-Frauen seit der Silbermedaille von Amelie Lux im Windsurfen vor Sydney 2000. In der Abschluss-Wettfahrt sicherten sich die Brasilianerinnen Martine Grael/Kahena Kunze wie schon 2016 in Rio Gold. Bronze ging an die Niederländerinnen Annemiek Brekkering/Annette Dütz.
Schon nach der Zieldurchfahrt starteten die 30 Jahre alte Steuerfrau Tina Lutz und die gleichaltrige Vorschoterin Susann Beucke ihre Silber-Party. Sie umarmten sich und schrien ihre Freude raus. Im Hafen wurden sie von ihrem Team begeistert empfangen. "Wir können es noch gar nicht richtig glauben", sagte Steuerfrau Lutz und ihre Vorschoterin Beucke ergänzte: "Wir hatten Glück, dass die Niederländerinnen sich den Tag versegelt haben. Deswegen haben wir eine Silbermedaille gewonnen bei den Olympischen Spielen nach 14 Jahren Segelgemeinschaft."
"Irgendwann zahlt es sich doch aus"
Mit ihrem Erfolg in dem Revier, in dem Willy Kuhweide 57 Jahre zuvor Gold gewonnen hatte, rundeten sie ihre von Tiefschlägen und Höhenflügen geprägte Karriere ab. Die zweimaligen Europameisterinnen mussten in den 14 Jahren ihrer Boots-Partnerschaft mehrfach Nehmer-Qualitäten zeigen. Lutz' Motto lautete stets: "Irgendwann zahlt es sich doch aus."
2012 verpasste die bayerisch-norddeutsche Crew die Teilnahme an den Olympischen Spielen im 470er, inklusive dramatischem Gang vor Gericht. Vier Jahre später musste sie sich im 49er-FX in der internen Olympia-Ausscheidung gegen die späteren Rio-Neunten Vicky Jurczok und Anika Lorenz aus Berlin geschlagen geben.
Beinahe hätte ein Wadenbeinbruch von Susann Beucke Anfang 2020 - mitten in der nationalen Ausscheidung - die Olympia-Teilnahme in Japan noch verhindert. Für Beucke sprang die Kielerin Lotta Wiemers zwischenzeitlich ein und sorgte an der Seite von Lutz bei der WM in Australien dafür, dass nicht zu viele Punkte im Duell gegen die Dauer-Rivalinnen Jurczok/Anika Lorenz verloren gingen. Mit der geglückten Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan und dem zweiten EM-Titel im vergangenen Jahr waren dann alle Sorgen und Zweifel verschwunden.
Quelle: ntv.de, Tatjana Pokorny und Claas Hennig, dpa