Samsung spielt mit dem Feuer Apple fordert Vorentscheidung
03.08.2012, 11:05 Uhr
Diese frühen Design-Studien darf Samsung der Jury nicht zeigen, schickte sie aber an US-Medien.
(Foto: Samsung/All Things Digital)
Apple und Samsung kämpfen in Kalifornien im bisher wichtigsten Prozess ihres Patentkriegs mit allen Mitteln. Erst geht die Samsung-Seite im Streit um Beweismaterial an die Medien. Jetzt fordern die Apple-Anwälte im Konflikt um das iPhone-Design eine sofortige Entscheidung zu ihren Gunsten.
Samsung hat sich im kalifornischen Patentprozess gegen Apple gleich zu Beginn Ärger mit dem Gericht eingebrockt. Die Samsung-Anwälte hatten öffentlich die Entscheidung kritisiert, den Prototyp eines Samsung-Handys den Geschworenen vorzuenthalten, und Medien mit Links zu den Bildern versorgt. Richterin Lucy Koh forderte von der Samsung-Seite daraufhin eine Erklärung. Apple beantragte sogar, das Gericht solle zur Strafe die Verletzung seines iPhone-Designpatents feststellen.
Bei den Bildern, die unter anderem "All Things D" veröffentlichte, geht es um einen Prototyp für das Anfang 2007 vorgestellte Samsung-Telefon F700. Samsung wollte auf diese Weise zeigen, dass schon vor der Präsentation des iPhone im Januar 2006 an einem ähnlichen Design gearbeitet worden sei. Das Handy hat ebenso wie das iPhone nur eine Taste unter dem Bildschirm, der einen Großteil der Frontseite ausfüllt. Allerdings ist es auch deutlich kleiner und hat im Gegensatz zum Apple-Telefon eine ausklappbare Tastatur.
Wer zu spät kommt, den bestraft die Richterin
Das Gericht hatte Samsung die Verwendung der F700-Bilder im Prozess verweigert, mit der Begründung, dass sie nicht rechtzeitig eingebracht worden seien. Samsung-Chefanwalt John Quinn hatte noch im Gerichtssaal ungewöhnlich lautstark versucht, Richterin Koh zu einer Änderung dieser Entscheidung zu überreden. Nachdem sie dies abgelehnt hatte, gingen die Samsung-Anwälte an die Presse. Es sei ein Gebot der Fairness, dass die Geschworenen den Fall mit Wissen aller Fakten entschieden, hieß es dort unter anderem.
Die Apple-Anwälte nutzten die Kontroverse für eine Frontal-Attacke: "Samsung glaubt anscheinend, über dem Gesetz zu stehen", hieß es in ihrem eingebrachten Antrag. Die Samsung-Seite habe Entscheidungen missachtet, die Integrität des Gerichts infrage gestellt und versucht, die Geschworenen zu beeinflussen. Angesichts dieses Verhaltens sei es angemessen, als Sanktion die Verletzung des Apple-Patents festzustellen.
Der am 30. Juli begonnene Prozess ist der bisherige Höhepunkt im weltweiten Patentkrieg der beiden führenden Smartphone-Anbieter. Sie werfen sich gegenseitig Ideenklau vor. Der Geschworenenprozess im wichtigen Markt USA könnte die Vorentscheidung für den gesamten Konflikt bringen.
Quelle: ntv.de, dpa