Daten sind vergänglich EU sucht nach Sicherung
20.04.2007, 16:49 UhrUm digitale Informationen für die Nachwelt zu erhalten, suchen die EU-Länder gemeinsame Wege. Derzeit gebe es noch keine einheitliche Methode, die Flut digitaler Publikationen so zu sichern, dass sie dauerhaft zugänglich bleiben, sagten Teilnehmer einer Fachkonferenz im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft am Freitag in Frankfurt.
Die schnelle technische Veränderung der Rechner macht den Bibliotheken und Archiven zu schaffen. "Wenn wir nichts tun, stehen wir vor Datenströmen, die wir nicht mehr entziffern können", sagte die Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek, Elisabeth Niggemann. Gebraucht würden Technologien, die über die Dokumente gelegt werden könnten, um den ständigen Zugriff auf die Informationen auch noch in vielen Jahren erlauben. Die Entwicklung solcher Systeme könne nur gemeinsam bewältigt werden.
Sichere Speichertechniken seien zwar für die bisher entstandenen digitalen Materialien vorhanden, sagte Reinhard Altenhöner von der Deutschen Nationalbibliothek. "Das meiste haben wir noch." Allerdings entferne sich jede neue Generation von Rechnern von der alten Technik. Bisher transferieren die Archivare Dokumente von einer veralteten auf die jeweils aktuelle Technik. Theoretisch ist das auch weiterhin möglich, aber es besteht die Gefahr, dass dabei Teile der Informationen verloren gehen.
Die jeweils passenden Rechner einfach aufzubewahren, sei nicht möglich, und auch das Kopieren der Daten auf Papier sei keine geeignete Methode, so die Experten. Dazu sei die Datenflut einfach zu groß, und Papier biete auch nicht alle Möglichkeiten, etwa Interaktivität oder bewegte Bilder und Grafiken.
Viele Publikationen erscheinen mittlerweile im Internet, darunter etwa Dissertationen und andere wissenschaftliche Arbeiten. Schwierig ist nicht nur, sie für die Nachwelt zu erhalten, sondern sie überhaupt zu finden. Für die Deutsche Nationalbibliothek suchen Roboter das Netz ab - "sie arbeiten sich von Link zu Link", sagte Niggemeier. Filter, die Unbrauchbares heraus sortieren, gebe es noch nicht. Der Umgang mit Autoren und Verlagen sei wesentlich einfacher als mit dem anonymen und unübersichtlichen Netz.
Quelle: ntv.de