Großer Akku, kleine Schwächen LG G2 Mini hat vor allem Ausdauer
27.04.2014, 15:45 Uhr
Das LG G2 Mini ist mit einem 4,7 Zoll großen Display eigentlich kein Mini.
(Foto: kwe)
Wirklich klein ist das LG G2 Mini zwar nicht. Wenn Leistung und Ausstattung stimmen, könnte es aber trotzdem eine der wenigen Alternativen zu den riesigen Android-Kloppern sein, die derzeit den Markt überschwemmen. Ist das so?
Viele Smartphones haben inzwischen Displays mit mindestens fünf Zoll und selbst die kompakteren Geräte unter ihnen sind vielen Nutzern einfach zu groß. Samsung, HTC oder Sony bieten daher verkleinerte Versionen ihrer Flaggschiffe an, um auch diese Käufer zu erreichen. Doch nur Sony hat mit dem Xperia Z1 Compact ein Modell auf den Markt gebracht, das fast genauso gut wie der große Bruder ausgestattet ist. Die Minis von Samsung und HTC sind zwar gut, aber abgespeckte Versionen mit schwächeren Spezifikationen. Unter die gleiche Kategorie fällt das LG G2 Mini, das erste geschrumpfte Flaggschiff der Koreaner.
Wie zu erwarten war, sieht das Gerät dem großen LG G2 sehr ähnlich und hat natürlich auch zentral auf der Rückseite alle Knöpfe unter der Kamera vereint. Der Kunststoff-Akkudeckel ist allerdings im Gegensatz zur schmierigen Klavierlack-Oberfläche des großen G2 beim Mini geriffelt. Das fühlt sich angenehmer an und das Gerät liegt sicherer in der Hand. Die Knöpfe auf der Rückseite sind beim kleinen LG etwas besser bedienbar, da sich der Zeigefinger weniger zur Lautstärke-hoch-Taste strecken muss. Das Konzept an sich konnte schon beim Flaggschiff überzeugen, man muss sich nur daran gewöhnen.
Display mit geringer Pixeldichte
Das Display des LG G2 Mini ist 4,7 Zoll groß, weshalb der Begriff "Mini" eigentlich völlig unpassend ist. Zutreffender ist er, was die Auflösung betrifft. Denn mit 960 x 540 Pixeln kann das Display nicht mal annähernd mit dem Full-HD-Bildschirm seines großen Bruders mithalten. Die fehlenden Informationen sieht man vor allem Icons an, die Pixeldichte von 234 ppi reicht aber aus, um auch feinere Schriften auf Webseiten noch sauber abzubilden. Ein großes Problem ist die geringe Auflösung also nicht, zumal das Display gute Betrachtungswinkel und natürliche Farben bietet und auf Berührungen schnell und genau reagiert. Allerdings ist das Display etwas kontrastarm, fettanfällig und an sonnigen Tagen schwer ablesbar. Hinzu kommt, dass das Gerät keine automatische Helligkeitsregelung hat.
- Prozessor: Qualcom Snapdragon 400, vier Kerne, 1,2 Gigahertz
- GPU: Adreno 305
- Arbeitsspeicher: 1 Gigabyte
- Interner Speicher: 8 Gigabyte, erweiterbar
- Display: 4,7 Zoll, TFT IPS, 960 x 540 Pixel (235 ppi)
- Kameras: hinten 8 Megapixel, vorne 1,3 Megapixel
- Akku: 2440 Milliamperestunden
- LTE, Bluetooth 4.0, NFC
- Sensoren: Beschleunigung, Näherung
- Betriebssystem: Android 4.4.2
- Maße: 129,6 x 66 x 9,9 Millimeter
- Gewicht: 125 Gramm
Auch unter dem Display hat LG im Vergleich zum großen G2 kräftig abgespeckt. Allerdings würde man dem Qualcomm Snapdragon 400 und seinem ein Gigybyte großen Arbeitsspeicher unrecht tun, wenn man sie als schwaches Duo bezeichnen würde. Das Mini arbeitet immer fl üssig und lässt sich auch gerne zu etwas aufwendigeren Spielchen auffordern. Nur kurz nach dem Aufwecken leistet es sich ab und zu ein paar störrische Ruckler.
Kleiner Speicher, großer Akku
Zu dick hat LG den Rotstift am internen Speicher angesetzt. Acht Gigabyte sind einfach zu knauserig für ein Smartphone, das immerhin rund 300 Euro kostet. Denn neben Android 4.4.2 bleiben für Anwendungen und eigene Dateien nur noch knapp 3,5 Gigabyte übrig. Da man nicht alle Apps verschieben kann, nützt es da auch wenig, dass man den Speicher durch microSD-Karten erweitern kann. Ein starkes Stück ist aber der austauschbare Akku des LG G2 Mini. Er hat eine Kapazität von 2440 Milliamperestunden, was den Nutzer locker über den Tag bringt, bei moderatem Einsatz auch über zwei Tage.
Die Kamera ist ebenfalls eine Stärke des Smartphones, obwohl sie im 16:9-Format nur Fotos mit sechs Megapixeln schießt und die volle Auflösung lediglich bei 4:3-Bildern liefert. Der Fokus arbeitet relativ schnell und zuverlässig, die Fotos sind gut ausgeleuchtet und zeigen schöne Farben und Kontraste. Die Kamera löst ohne große Verzögerung aus und ist auch schnell wieder bereit. Bei guter Beleuchtung sind bis in Details kaum Pixel zu sehen, was sich in der Dämmerung aber schnell ändert. Die LED-Leuchte ist hell, überstrahlt allerdings oft nahe Objekte. Die App bietet viele Einstellmöglichkeiten, bleibt dabei aber übersichtlich und einfach zu bedienen.
Klopfen für die Sicherheit
LGs Benutzeroberfläche ist zu verspielt und bunt, ist optisch einfach nicht mehr zeitgemäß. Funktional gibt's aber nichts zu meckern und das kleine LG G2 hat neben der Möglichkeit bis zu fünf verschiedene Touch-Buttons unter dem Display zu platzieren, auch den "Knock Code" vom großen Bruder übernommen. Dabei kann man über ein Quadrat, das in vier kleinere Quadrate unterteilt ist, einen Klopf-Code festlegen, mit dem der Bildschirm entsperrt wird. Außerdem ist der Gästemodus an Bord, bei dem sich ein zweiter Nutzer mit einem eigenen Klopf-Code anmelden kann, aber nur Zugriff auf vorher festgelegte Apps hat. Praktisch ist auch der "intelligente Bildschirm", der so lange aktiv bleibt, so lange ihn der Nutzer ansieht.
Unterm Strich ist das LG G2 Mini keine wirkliche Alternative zu den aktuellen Flaggschiffen, aber ein noch gutes Mittelklasse-Smartphones bei dem vor allem Akku und Kamera überzeugen. Bei einem Preis von derzeit knapp 300 Euro muss es aber vor allem chinesische Konkurrenten fürchten, die für das gleiche Geld ein besseres Display und mehr internen Speicher bieten.
Quelle: ntv.de