Jeder kann prompten "Superkraft ChatGPT" zeigt, wie simpel KI sein kann
25.07.2024, 19:41 Uhr Artikel anhören
Das kommt dabei heraus, wenn man ChatGPT das Bild einer Katze, die vor dem Brandenburger Tor in Berlin sitzt, im Stil von Salvador Dalís "Beständigkeit der Erinnerung" erstellen lässt.
(Foto: kwe/KI)
Wer denkt, KI sei nur etwas für Spezialisten, wird durch "Superkraft ChatGPT" eines Besseren belehrt. Das Buch ermöglicht auch ohne Vorkenntnisse den einfachen Einstieg in die Arbeit mit dem OpenAI-Chatbot und zeigt, wie man den virtuellen Assistenten wie ein Profi produktiv einsetzt.
Manche Menschen zögern, KI-Werkzeuge einzusetzen, weil sie denken, das sei zu kompliziert und nur etwas für Spezialisten. Das ist so aber nicht richtig. Die Grundlagen von künstlicher Intelligenz sind zwar tatsächlich hochkomplex, aber nicht der Umgang mit Chatbots wie ChatGPT - man muss sich nur trauen. "Superkraft ChatGPT: KI einfach & sicher für Texte, Bilder & Büro" von Oliver Bock und Florian Knust zeigt, wie unkompliziert es ist, den KI-Assistenten in Beruf, Hobby oder Alltag effektiv und effizient einzusetzen.
Schon der Umfang des Buchs ist mit 220 Seiten nicht furchteinflößend und man muss sich keinen Urlaub nehmen, um es durchzulesen. "Wir versprechen Dir: In nur drei Tagen wirst Du zum KI-Profi!", schreiben die Autoren. Sie wagen sich damit nicht zu weit aus dem Fenster, denn sie machen es Leserinnen und Lesern wirklich einfach.
Unkomplizierter Einstieg
Vorausgesetzt wird gar nichts, man muss keine technischen Vorkenntnisse haben. So erklärt das Buch zunächst, wie man ChatGPT auf dem PC oder mit Smartphone nutzt, wie man ein Konto dafür anlegt und welches Abo empfehlenswert ist. Spoiler: Die kostenlose Variante ist für die ersten Schritte geeignet, die Autoren empfehlen jedoch ChatGPT Plus zu wählen - schließlich geht es darum, den Chatbot wie ein Profi zu nutzen. Das Abo kostet inklusive Steuern umgerechnet monatlich rund 22 Euro und ist jederzeit kündbar.
Danach erklären die Autoren die Grundlagen, also wie man ChatGPT Textanweisungen gibt, die als Prompts bezeichnet werden. Zum leichteren Verständnis arbeiten sie mit großzügigen Grafiken. QR-Codes führen direkt zu Prompt-Beispielen bei ChatGPT. Damit kann man nicht nur leichter nachvollziehen, worum es geht, sondern mit den Vorlagen auch weiterarbeiten.
Das macht Mut, selbst etwas auszuprobieren, womit man schon den wichtigsten Schritt gemacht hat. Anhand von unterhaltsamen Beispielen zeigen Bock und Knust dann, wie ein einfacher Prompt aussehen kann, wie man umfassendere Anweisungen schreibt und wie man sie verfeinert.
Einfache Regeln und Spickzettel
Im Anschluss erfährt man, wie man gezielt vorgeht, also möglichst genau und klar beschreibt, was man haben möchte. Um "perfekt zu prompten" erhalten die Leser ein "P.R.O.M.P.T.-Framework": P steht für das Promptziel, R für die Rolle, die die KI einnehmen soll, O für den erwarteten Output, M für Menschen, womit die Zielgruppe gemeint ist. P steht für die Präsentation, also wie die Antwort präsentiert werden soll, T für den Ton, in dem ChatGPT antworten soll.
Zur weiteren Vertiefung folgen konkrete Beispiele. Außerdem bieten die Autoren einen Überblick (CheatSheet) zum Download an, um jederzeit spicken zu können, wenn man etwas vergessen hat. Noch besser: Florian Knust stellt ein Werkzeug zur Verfügung, das er "Super-Prompter V2.1" genannt hat. Damit können Nutzerinnen und Nutzer interaktiv einen optimalen Prompt entwickeln oder sich Eingaben optimieren lassen.
Vom Groben zum Feinen
Ab Seite 44 wird das Gelernte verfeinert. So erfährt man unter anderem, was die Icons unter den ChatGPT-Antworten bedeuten und was man damit anfangen kann, welche zusätzlichen Einstellungen es gibt oder wie man den Bot individuell konfigurieren kann. Ebenso lernt man, was ChatGPT noch alles kann, beispielsweise Daten auswerten und grafisch darstellen.
Wichtig ist auch, dass die Autoren zeigen, was der Bot nicht kann. Dazu gehört, Informationen in Echtzeit zu haben, da die Datenbasis von ChatGPT mehrere Monate alt ist. Das Buch erklärt, wie man das Problem löst, indem man den Bot sozusagen im Internet surfen lässt, um Wissenslücken auszufüllen.
Ähnlich strukturiert und verständlich wird beschrieben, wie man mit Prompts Bilder in ChatGPT erzeugt. Voraussetzung ist die Plus-Variante, da die kostenlose Variante das dafür nötige Programm DALL-E nicht enthält. Umgekehrt lernt man auch, wie man ChatGPT Bilder analysieren lässt und wie man die Ergebnisse weiterverwendet. Als Beispiel lassen die Autoren den Bot einen Blick in den Kühlschrank werfen und dann Rezepte mit den erkannten Zutaten vorschlagen.
Anwendungsbeispiele und Praxisprompts
Wenn man Geschmack an ChatGPT gefunden hat, ist das Kapitel mit zehn Anwendungsbeispielen besonders spannend. Hier lernt man unter anderem, wie man dem Bot beibringt, dass seine Antworten nach einem selbst klingen. Man erfährt, wie man sich seinen Tagesablauf planen lassen kann, ChatGPT als Schreib-Mentor einsetzt oder von ihm E-Mails verfassen lässt.
Die Beispiele zum Nachmachen sind schon recht professionell und etlichen Nutzern wird das bis dahin Gelernte bereits reichen. Aber auch wer noch tiefer eintauchen möchte, kommt auf seine Kosten. Beispielsweise lernt man, wie man CustomGPTs erstellt, die auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind. Gezeigt wird das am Beispiel eines GPT, das anhand eines Bildes optimierte Instagram-Captions erzeugt. Ein CustomGPT ist einem im Buch aber schon vorher begegnet, nämlich als "Super-Prompter V2.1".
Es gibt nicht nur ChatGPT
Im Anschluss gibt das Buch noch einen Überblick zu Google Gemini, Microsoft Copilot und weitere ChatGPT-Alternativen. Ebenso stellen die Autoren ihre favorisierten KI-Tools vor, die unter anderem Videos und Musik bearbeiten können.
Am Ende des Buchs finden Leserinnen und Leser dann noch 50 Praxisprompts, wobei es sich um konkrete Beispiele handelt, die eine Vielzahl von Themen abdecken sollen. Man kann sie auch als Vorlagen betrachten, die man so ändert, dass sie den eigenen Anforderungen entsprechen.
Sie sind in zehn Kategorien von Marketing bis Spiel & Spaß unterteilt, wurden getestet und sollen das volle Potenzial von ChatGPT ausschöpfen. Einstieg ist jedes Mal ein P.R.O.M.P.T.-Framework, wodurch man das zuvor Gelernte nachvollziehen und vertiefen kann.
Fazit
"Superkraft ChatGPT: KI einfach & sicher für Texte, Bilder & Büro" hält, was die Autoren versprechen, selbst als Anfänger kann man nach ein paar Tagen wie ein Profi prompten - zumindest fast. Das Buch ist ausgezeichnet strukturiert und einfach zu verstehen, auf übertriebene Fachsimpelei wird konsequent verzichtet. Der Einstieg fällt damit leicht und man kann entscheiden, wie weit man in das Thema eintauchen möchte. Das kann ziemlich weit gehen, neben Anfängern kommen auch schon KI-erfahrene Nutzerinnen und Nutzer auf ihre Kosten.
Aktuell bietet der Verlag das Buch als E-Book zum Sonderpreis von 10 Euro an.
Quelle: ntv.de