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Korea-Hit jetzt auch in Europa Wird "Lost Ark" für Amazon zum Volltreffer?

"Lost Ark" erschien zunächst exklusiv als Free-to-play-Titel in Südkorea.

"Lost Ark" erschien zunächst exklusiv als Free-to-play-Titel in Südkorea.

(Foto: Smilegate)

In Südkorea ist "Lost Ark" bereits ein Riesenhit. Die Amazon Game Studios bringen das erfolgreiche Multiplayer-Rollenspiel in den Westen. Die Vorschusslorbeeren für das Spiel sind enorm. Die für Europa angepasste Version hat ganz viel Licht und wenig Schatten.

Die lange Wartezeit ist vorbei. Endlich kommen auch Zocker aus Europa zu dem Vergnügen, "Lost Ark" zu spielen. Amazon Game Studios bringt den Korea-Hit der Entwickler Smilegate in den Westen. Das Online-Multiplayer-Rollenspiel (MMORPG) weiß in vielen Bereichen zu überzeugen und macht einiges besser als der mit ihm so oft verglichene Klassiker "Diablo". Einziger bitterer Beigeschmack sind die Serverprobleme zum Start.

Die Handlung der Hauptstory ist schnell erzählt: Die Welt Arkesia wird von Dämonen und Monstern heimgesucht. Sie wollen den Dämonenkönig aus der Unterwelt befreien. Um das zu verhindern, muss der Spieler die sieben Teile der Arche - ein mächtiges Artefakt der Götter - finden, die in Arkesia verteilt sind. So einfach es klingt, so tief ist die Geschichte und ihre Charaktere. Entsprechend zeitaufwendig ist die umfangreiche Charaktererstellung zu Beginn.

Männer mit Muskeln, Frauen mit Oberweite

Very asian - die Charaktere in "Lost Ark" geizen nicht mit ihren Reizen.

Very asian - die Charaktere in "Lost Ark" geizen nicht mit ihren Reizen.

(Foto: Smilegate)

Man könnte Stunden alleine mit dem optischen Auftritt des Helden oder der Heldin verbringen. Fünf verschiedene Klassen stehen zur Verfügung: Krieger, Magier, Kampfkünstler, Schütze und Assasine. Jeder Typ lässt sich als Mann oder Frau spielen, dazu gibt es drei Subklassen, die ab Level 10 ausgewählt werden. Da das MMO aus Südkorea kommt, sieht man hier bereits den Manga-Einfluss. Männliche Charaktere strotzen vor Muskeln, weibliche haben die Modelmaße 90-60-90. Und jeder zeigt, was er hat. Das scheint die bis zu vier Millionen aktiven Spieler allerdings nicht zu stören.

"Lost Ark" wird immer wieder mit dem Rollenspiel "Diablo" verglichen und da liegt man sicher nicht falsch: Man bewegt seinen Charakter in der Iso-Perspektive per Mausklick durch die Level. Mehrere Tasten auf der Tastatur sind mit Attacken, Effekttränken oder sonstigen Hilfemitteln belegt. Das darf dann munter kombiniert werden. Alles wie im Klassiker von "Blizzard". Allerdings sind die Animationen der einzelnen Fähigkeiten in "Lost Ark" noch abwechslungsreicher und wirken durchschlagskräftiger.

Horden an Monstern - für unseren Helden kein Problem.

Horden an Monstern - für unseren Helden kein Problem.

(Foto: Smilegate)

Die Kämpfe sind die größte Stärke des Spiels. Egal ob gegen Bosse oder alltägliche Gegner wie Gauner oder Trolle - die Auseinandersetzungen, teilweise gegen Horden aus der Unterwelt, fühlen sich bombastisch, explosiv und dynamisch an. Dazu kann man mehr Fähigkeiten leveln, als die Short-Tabs hergeben. So verpasst man der eigenen Klasse seinen ganz eigenen Kampfstil.

Die Story teilt sich auf in den Hauptquest, der Suche nach der Arche, und viele kleine Nebenquest. Da gibt es einen ordentlichen Kontrast. Wärend die storybasierten Aufgaben opulent inszeniert sind, viele schöne Zwischensequenzen, starke und tolle Endbosse haben, wird in den Nebenquests auf Sparflamme gedreht. Beispielsweise ist die Hauptquest voll synchronisiert, in Nebenaufgaben wurde meist nur der Begrüßungssatz eingesprochen. Danach muss der Spieler eifrig mitlesen.

Zwischen Anglern und Archäologen

Vor allem Bossfights sehen bombastisch gut aus.

Vor allem Bossfights sehen bombastisch gut aus.

(Foto: Smilegate)

Die Nebenquests sind ein leidiges Thema für sich. Viele sind eher eintönig. Sammle Objekt XY, töte eine bestimmte Anzahl eines Monstertyps, sabotiere ein Lager. Man rennt von Punkt A nach B und wieder zurück: dann ist die Aufgabe auch schon erfüllt. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie etwa eine Hühnerinvasion abwehren, eine Schneeballschlacht oder ein Spukhaus erkunden. Allerdings gehen die kleinen Highlights etwas unter, denn von den Nebenquests wird man im Verlauf von "Lost Ark" Hunderte absolvieren müssen, um die höheren Level zu erreichen.

Die Nebenquests sind zumindest oft so platziert, dass sie auf den einzelnen Maps relativ nah zur Hauptquest stattfinden. Man kann sie also im Vorbeigehen gleich mit erledigen. Allerdings kann man bei den Nebentätigkeiten schon mal die Zeit vergessen. Man kann Angeln, mit dem eigenen Schiff kleine Inseln erkunden, sich als Archäologe versuchen und nicht zuletzt seine eigene Insel zu einer großen Festung ausbauen. "Lost Ark" ist überladen mit Inhalt.

Eine eigene Insel - der Traum jedes Auswanderers.

Eine eigene Insel - der Traum jedes Auswanderers.

(Foto: Smilegate)

Dazu kommt die riesige Welt von Arkesia, die viele tolle Areale bietet. Grafisch ist "Lost Ark" wirklich hübsch anzuschauen, auch wenn es nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Schließlich ist die erste Ankündigung samt Gameplay schon über sechs Jahre her und als Grafik-Engine hat Unreal 3 schon zwei Nachfolger. Aber MMOs sind nicht auf High-End-Grafik, sondern auf Spielspaß mit einer großen Community ausgelegt.

Amazon verzichtet auf Pay-to-win

Und im Wetteifern mit anderen Spielern setzt der im Free-to-Play-Titel zwar auf einen Cash-Shop, der hat aber in erster Linie dekorative Artikeln im Angebot. Klamotten für den Helden, optische Anpassungen für das Schiff oder die eigene Festung, neue Haustiere und und und. Alle Gegenstände, die den Charakter verbessern, sollen laut Amazon Game Studios sowohl mit Echtgeld also auch mit Ingame-Währung gekauft werden können. Das hatte des Publishers bereits vor dem Release des Spiels ausgerufen, um sich von einem möglichen Pay-to-win-System zu distanzieren.

Der Online-Riese, der sich seit einigen Jahren auch im Gaming versucht, wird mit dem MMO sicher Erfolg haben. Das ist aber auch keine große Kunst, schließlich haben sie ein fertiges und bereits sehr erfolgreiches Spiel übernommen. Amazon kann nur hoffen, dass viele Spieler einfach den nächsten Hype-Train besteigen: von "New World" zu "Lost Ark".

Es spricht eigentlich nichts gegen "Lost Ark". Lediglich die fast standardmäßigen Wartezeiten auf den Login vermiesen die Stimmung. Ähnlich wie bei "New World" gab es zum Start der Early-Access-Phase einen kleinen Hype. Rund 400.000 Spieler zockten gleich am ersten Tag drauf los, das bedeutete volle Server und Warteschlangen für Tausende Spieler. Wer erst mal drin ist, kann sich auf jede Menge abwechslungsreichen Spielspaß gefasst machen. Freunde von "Diablo" oder Manga-Fans werden sicher schnell Zugang zum Spiel finden. Alle anderen können es zumindest auf einen Versuch ankommen lassen. Ist ja umsonst. Ab dem 11. Februar startet dann auch die kostenfreie Version für den PC auf Steam.

Quelle: ntv.de

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