Boris Palmer

Klimaschutz soll zurück ins Zentrum rücken, die Realos beanspruchen wieder mehr Raum und Katrin Göring-Eckardt will es nicht gewesen sein - das sind drei der Erkenntnisse vom Grünen-Länderrat in Berlin. Insgesamt zeigt sich: Das Wahlergebnis hat die Grünen stark irritiert. Von Hubertus Volmer

• Weg für Simone Peter ist frei Lemke will nicht mehr an Grünen-Spitze

Es ist die Stunde der Abrechnung. Nach der Wahlschlappe der Grünen meldet sich Joschka Fischer zu Wort und macht einen "fataler Fehler" der Partei aus. Schleswig-Holsteins Energieminister Habeck wird noch deutlicher: "Wir haben skeptische Wähler mit unserer trotzigen Art für blöd erklärt."

Der Absturz zurück in die Einstelligkeit ist für die Grünen ein Debakel. Erste Schuldzuweisungen deuten in Richtung Jürgen Trittin. Der will sich "der bitteren Realität" stellen, sagt jedoch nichts über persönliche Konsequenzen. Scharfe Kritik kommt aus Baden-Württemberg.

Die Pädophilie-Debatte um die Grünen trifft die Partei ins Mark: Ausgerechnet die Weltverbesserer haben in ihrer Frühzeit schwere Schuld auf sich geladen. Jetzt wird deutlich: Weder Demut noch Geschichtsbewusstsein sind bei den Grünen sonderlich stark ausgeprägt. Ein Kommentar von Hubertus Volmer

• Katrin Göring-Eckardt im Interview "Ich nehme nichts zurück"

Die Grünen beschließen bei ihrem Parteitag in Berlin ihr Wahlprogramm - ein ziemlich linkes Wahlprogramm. Zum Abschluss spricht dann ausgerechnet Ministerpräsident Kretschmann, ein Gegner eines allzu wirtschaftsfeindlichen Kurses. Doch mit seinem Auftritt gelingt es ihm, den Linken- und den Realoflügel zu versöhnen. Zumindest für ein paar Stunden. Von Issio Ehrich, Berlin

Wie viel Umverteilung vertragen die Grünen? Auf ihrem Parteitag ringen die Delegierten um ihren steuer- und sozialpolitischen Kurs. Es ist ein Flügelkampf zwischen Linken und Realos. Einige Grüne, die fürchten, mit dem geplanten Wahlprogramm die Wirtschaft zu verprellen, können einen kleinen Triumph verbuchen. Andere buhen die Delegierten regelrecht von der Bühne. Von Issio Ehrich, Berlin

Erst zwei, dann drei, dann vier, dann sechs Milliarden Euro: Stuttgart 21 wird immer teurer und teurer. Nach tagelangen Spekulationen lässt die Bahn die Katze aus dem Sack. Das Unternehmen bestätigt eine erneute milliardenschwere Kostenexplosion - aussteigen will die Bahn aber nicht.

• Stuttgart 21 - Prestige-Objekt oder Milliardengrab? Der steinige Weg zum Tiefbahnhof

Stuttgart 21 war von Beginn an umstritten. Nun sorgen Berichte über gewaltige Kostensteigerungen für neue Aufregung. Weiterbauen oder aussteigen? Und wer soll das bezahlen? Die Bahn? Die wird sich drücken, fürchtet Boris Palmer. Der Grüne ist sicher, dass es dem Staatsunternehmen nur darum geht, die Kosten abzuwälzen.

• Mehrkosten für Stuttgart 21 Bahn steckt in Milliardenfalle

In Umfragen schaffen SPD und Grüne derzeit keine Regierungsmehrheit. Vor allem grüne Realos aus den Ländern denken darum über andere mögliche Koalitionspartner nach. Im Bund stoßen sie mit schwarz-grünen Fantasien allerdings auf wenig Gegenlieben. Hier kommt der Autor hin

"Jetzt noch zwei Wochen", twittert der Grünenpolitiker Fritz Kuhn nach der ersten Runde der Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart. Er liegt vorn, muss sich aber bei der Stichwahl dem parteilosen Sebastian Turner stellen. Und der liegt gerade mal zwei Prozentpunkte hinter Kuhn. Hier kommt der Autor hin