Wenn die CDU im Dezember ihren Parteitag abhält, entscheiden die Delegierten nicht nur über den neuen Chef, sondern auch über die Einführung einer Frauenquote. Vorsitzkandidat Merz sieht bei diesem Thema zwar "Nachholbedarf", begeistert ist er vom aktuellen Vorschlag jedoch nicht.
In fünf Jahren soll die CDU in den eigenen Reihen eine Frauenquote von 50 Prozent haben - dafür stimmt eine Mehrheit. Jedoch ist das ein zäher Fortschritt, schließlich hatten Pläne zuvor das Jahr 2023 vorgesehen. Änderungen sind auch noch möglich.
Mit der Frauenquote schleift die CDU eine ihrer letzten konservativen Bastionen. Das wird wehtun. Die Entscheidung ist dennoch richtig, denn für die Partei ist sie ein gutes Geschäft. Ein Kommentar von Nikolaus Blome
Bis 2023 will die CDU-Spitze in ihren eigenen Reihen genauso viele Ämter durch Frauen wie durch Männer besetzt sehen. Auch die "Lesben und Schwulen in der Union" sollen als Sonderorganisation anerkannt werden. Alles steht und fällt mit dem Parteitag im Dezember. Von Yuki Schubert
Mit dem Abstieg der Lufthansa wird auch der Frauenanteil im Dax sinken - mal wieder. Einer Studie zufolge kamen bereits die letzten vier Börsen-Aufsteiger auf eine durchschnittlich nur halb so hohe Frauenquote wie die Absteiger. Andere Länder weisen eine weiblichere Vorstandslandschaft auf.
Sogar die Frauenfrage hat für Greta Thunberg mit dem Klima zu tun: Ohne Gleichberechtigung der Geschlechter kein fairer Kampf gegen die Klimakrise. Die Bundeskanzlerin schaut zum Weltfrauentag eher auf die Familie: Hier sollten sich die Männer endlich mehr Zeit nehmen.
Wenn ein Unternehmen mehr als drei Vorstände hat, soll wenigstens einer von ihnen eine Frau sein. Das will Bundesfrauenministerin Giffey bis Ende des Jahres durchsetzen und schickt einen entsprechenden Gesetzentwurf ins Abstimmungsverfahren. Die Quote soll mehr Firmen als bislang betreffen - aber längst nicht alle.
Mindestens eine Frau soll in jedem größeren deutschen Unternehmen künftig im Vorstand sitzen, wenn es nach Familienministerin Giffey geht. In den meisten Firmen seien das immer noch "reine Männerklubs". Einem solchen Gesetz steht aber wohl mindestens eine Partei im Weg.