Gaza

Seit der Erstürmung einer türkischen Gaza-Hilfsflotte durch israelische Soldaten sind die Beziehungen zwischen beiden Staaten angespannt. Heikle Wikileaks-Dokumente haben nicht gerade zu einer Verbesserung der Situation beigetragen. Angesichts der Waldbrände in Israel sendet Ankara nun ein Versöhnungszeichen.

Bundesaußenminister Westerwelle hält die vierjährige Blockade des Gazastreifens durch Israel für "inakzeptabel". Sein Besuch sei "ein klares Zeichen", dass die Menschen in Gaza nicht vergessen werden, sagte der FDP-Politiker vor Ort. Die Hamas-Regierung reagiert derweil verschnupft, weil Westerwelle ein Zusammentreffen mit den Radikalen ablehnt.

Etwa zehn jüdische Aktivisten, unter anderem aus Deutschland, Israel und den USA, sind mit einem kleinen Schiff Richtung Gaza-Streifen unterwegs, um eine Zeichen gegen die Blockade zu setzen. Das Schiff fährt unter britischer Flagge.

Die UN-Ermittler lassen keine Zweifel: Beim Einsatz gegen die Gaza-Hilfsflotte habe Israel internationales Recht gebrochen, heißt es in einem Report. Die israelische Marine sei bei dem Einsatz mit "nicht hinnehmbarer Brutalität" vorgegangen. Israel weist den Bericht als einseitig zurück.

Den radikalen Hamas-Islamisten ist offenbar jede Art friedlichen Miteinanders zuwider: Sie verwüsten eine erst vor einigen Monaten eröffnete, sehr beliebte Touristenanlage im Gaza-Streifen. Dass sich dort Frauen unverschleiert und gemeinsam mit Männern aufhalten, ist ihnen wohl ein Dorn im Auge. Zu Monatsbeginn war bereits die Schließung des "Crazy Water Parks" verfügt worden.

Fünf Jahre nach dem Abzug von Siedlern und Soldaten aus dem Gazastreifen ist Israel dabei, die internationale Unterstützung zu verlieren, sagt Nahost-Experte Steinbach bei n-tv.de.

Der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, Aschkenasi, gesteht taktische Fehler bei dem Angriff auf eine Gaza-Flotte im Mai ein. Gleichzeitig kündigt er an, härter gegen Hilfskonvois vorgehen zu wollen. Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Israels Ministerpräsident Netanjahu droht mit dem Boykott der UN-Untersuchungskommission zur blutigen Erstürmung einer Gaza-Hilfsflotte Ende Mai. Sein Land werde nicht zulassen, dass die UN-Ermittler israelische Soldaten befragen.

Vor zwei Monaten greifen israelische Einsatzkräfte einen Hilfskonvoi für den Gaza-Streifen an, neun Menschen sterben. Ein internationales Ermittlerteam der Vereinten Nationen soll nun klären, was genau geschah.

Israels Außenminister Liebermans Idee, den Gazastreifen hermetisch abzuriegeln und somit in die Obhut Europas zu geben, stößt auf kein gutes Echo. Auch nicht bei seinem Chef.