Martin Winterkorn

Nun also doch: Der Chef von Europas größtem Autohersteller Martin Winterkorn zieht die Konsequenzen aus dem Abgas-Skandal in den USA und gibt seinen Posten auf. Fehlverhalten bei sich sieht er nicht.

Es ist eine der größten Krisen eines deutschen Unternehmens in der Nachkriegsgeschichte: Doch Bundeswirtschaftsminister mahnt in der Debatte über Volkswagen zur Besonnenheit. Zugleich mahnte er jedoch Aufklärung an.

Ein Konzernchef, unter dessen Federführung sich ein Skandal vom Ausmaß der Abgas-Affäre entwickelt, ist nicht haltbar. Darin sind sich alle in der Causa Winterkorn einig. Doch wer sollte den VW-Chef ersetzen? Und ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Von Samira Lazarovic

Als das "neue BP" wurde VW in den vergangenen Tagen schon bezeichnet. Nun holt der Autobauer die Anwälte an Bord, die auch den Ölkonzern in der teuersten Ölkatastrophe aller Zeiten vertraten. Auf Solidarität aus der Wirtschaft kann VW nicht hoffen.

• Folter und Festnahmen in Brasilien VW soll Entschädigungen zahlen
• VW zieht Krisensitzung vor Grüne: Regierung kannte Abgas-Problem

Noch mehr Ärger für VW: Gegen den Autokonzern ist in Brasilien eine Zivilklage eingereicht worden. Das Unternehmen soll dort während der Militärdiktatur Folter und illegale Festnahmen von Mitarbeitern hingenommen haben. VW-Chef Winterkorn bangt um seinen Posten - wegen eines anderen Skandals.

Die Abgas-Affäre bei VW wird politisch. Die Grünen werfen der Bundesregierung vor, schon lange von den Praktiken in der Autobranche zu wissen. Sie fordern außerdem Winterkorns Rücktritt. Der steht angeblich schon kurz vor der Ablösung.

VW steht vor den Trümmern des eigenen Saubermann-Images. Der Diesel-Skandal hat das Vertrauen in den Konzern tiefgreifend erschüttert. Auch das Siegel "Made in Germany" bekommt Risse. Tausende Arbeitsplätze seien gefährdet, warnt die deutsche Presse.

Volkswagen-Chef Martin Winterkorn wendet sich wegen des Abgasskandals in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit. Die Erklärung im Wortlaut finden Sie hier.

Volkswagen-Chef Martin Winterkorn tritt wegen der Vorwürfe um Abgas-Manipulationen in den USA nicht zurück. Dies teilt er in einem Video-Statement mit. Es tue ihm unendlich leid, dass das Vertrauen in VW enttäuscht wurde.

VW-Chef Winterkorn steht wegen des Abgas-Skandals in der Schusslinie. Erst weist der Konzern einen Bericht über seine bevorstehende Ablösung als "Schwachsinn" zurück. Dann aber schweigt er. Vom Tisch scheint der weil eine Vertragsverlängerung in dieser Woche zu sein.