Mindestlohn

Neben ihrem Hauptberuf gehen 2,5 Millionen Menschen in Deutschland noch mindestens einer Nebentätigkeit nach. Weil der Lohn bei immer mehr Menschen nicht zum Leben reicht, sagt die Linke. Doch die Arbeitsagentur hat eine andere Interpretation.

Sind 8,50 Euro das Minimum auch bei der Bezahlung von Bereitschaftszeiten? Mit dieser Frage beschäftigten sich die höchsten deutschen Arbeitsrichter in Erfurt. Ihre Antwort ist eindeutig.

Seit eineinhalb Jahren gibt es in Deutschland eine Lohnuntergrenze. Sie wird nun erstmals überprüft. Im Ergebnis schlagen die Experten eine Anhebung um 34 Cent vor. Nicht alle sind begeistert.

Im kommenden Jahr soll der Mindestlohn steigen. Doch die Gewerkschaften hadern mit der Berechnungsgrundlage. Die Arbeitgeber wollen ihnen entgegenkommen. Doch die Offerte hat Auswirkungen für die kommenden Jahre.

Der Tarifindex gibt ein Plus von 3,2 Prozent vor. Dieser Anstieg würde eine Erhöhung des Mindestlohns um 27 Cent bedeuten. Er könnte allerdings auch noch höher ausfallen - wenn sich in der Kommission die Gewerkschaften durchsetzen würden.

Arbeitnehmer mit Mindestlohn leben oftmals am Existenzminimum. Hohe Mietkosten in Städten wie München oder Düsseldorf führen besonders für Singles dazu, dass am Monatsende kaum Geld für das Nötigste übrig bleibt - und staatliche Unterstützung notwendig ist.

Bei der Frage nach einer Erhöhung des Mindestlohns sind die Lager gespalten. Arbeitgeber pochen auf die bisherige Regelung, Gewerkschafter hingegen fordern eine genauere Abwägung. Bis Ende Juni muss die Kommission jedoch eine Entscheidung treffen.

Der Mindestlohn soll für soziale Gerechtigkeit sorgen. Doch er hat auch Nachteile. Laut einer Studie des Ifo-Instituts haben es Menschen, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz sind, mittlerweile schwer: Denn das Angebot wird immer geringer.

Arbeitgeber, die Arbeitnehmern Mindestlohn zahlen und Urlaubs- oder Weihnachtsgeld vertraglich vereinbaren, können diese Sonderzahlungen dem Mindestlohn anrechnen. Damit kann praktisch weniger als 8,50 Euro pro Stunde gezahlt werden.

Nach Boomjahren geht es der türkischen Wirtschaft nicht mehr so gut. Die Zahl der Firmenpleiten nimmt dramatisch zu. Die Banken müssen sich auf Zahlungsausfälle einstellen. Auch die Touristen machen einen Bogen um das Schwellenland.