Stahlbranche

Zu keinem europäischen Staatschef pflegt US-Präsident Trump ein so herzliches Verhältnis wie zu Frankreichs Staatspräsident Macron. Doch der ist ungehalten über die Strafzölle auf Stahl und Aluminium und findet klare Worte in einem Telefonat.

• Video Das sind die Folgen der US-Strafzölle für die EU

Im Handelsstreit mit der EU zündet Donald Trump die nächste Eskalationsstufe. Die Europäer lassen sich das nicht bieten und wehren sich. Obwohl der US-Präsident nachlegen könnte, ist diese Entscheidung richtig. Ein Kommentar von Jan Gänger

• Auf Stahl und Aluminium USA verhängen Strafzölle gegen EU-Länder
• "Verlieren werden alle" Wirtschaft reagiert entsetzt auf Strafzölle

US-Präsident Trump macht seine Drohungen wahr: Ab Mitternacht erheben die USA auf den Import von Stahl und Aluminium aus der EU neue Zölle. Damit droht eine Eskalation im Handelsstreit mit den Europäern. Diese haben bereits eine Reaktion angekündigt.

Thyssenkrupp-Chef Hiesinger versucht, die Stahlsparte mit der des Konkurrenten Tata Steel zu fusionieren. Das ruft den US-Hedgefonds Elliott auf den Plan, der als wenig zimperlich gilt. Sogar Hiesingers Stellung gilt als gefährdet.

Auch wenn die deutsche Stahlindustrie bisher nicht von den US-Strafzöllen betroffen ist, sind Auswirkungen dennoch zu spüren. So haben sich gegenüber dem Vorjahr die Einfuhren aus Russland mehr als verdoppelt.

Im Streit über zusätzliche Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU hat die US-Regierung einem Insider zufolge die Frist verlängert. Offenbar gibt es mit anderen Partnern Einigungen.

Noch hat sich Donald Trump hinsichtlich der Strafzölle nicht entschieden. Deutsche Wirtschaftsfunktionäre geben die Hoffnung nicht auf, dass der US-Präsident die Ausnahme für EU-Stahlerzeuger verlängert. In Berlin denkt man schon weiter.

• Video Experte: "Zölle da erheben, wo sie Trump persönlich schmerzen"
• Video Deutsche Unternehmen fürchten den Handelskrieg

Noch ist die EU dank einer Ausnahmeregelung von den US-Zöllen auf Stahl und Aluminium befreit. Doch ab Mai müssen europäische Firmen mit steigenden Kosten rechnen: Die Bundesregierung schließt eine Verlängerung der Schonfrist aus.

• Video Drohende US-Strafzölle gegen EU belasten Merkel-Besuch

US-Präsident Trump verhängt im März Strafzölle zwischen 10 und 25 Prozent auf Aluminium und Stahl. Die EU ist davon erst einmal befreit. Dennoch wird sie nun vor der WTO aktiv.

Sechs Handelspartnern nimmt die US-Regierung von ihren neuen Zöllen auf Stahl und Aluminium aus - vorerst. Als erstes Land finden Südkorea und die USA eine dauerhafte Lösung: Die Handelspartner tauschen Stahl gegen Autos.