Steuersenkungen

Nach langer Debatte beschließt die Koalition die angekündigte Steuersenkung. Sie kostet den Staat jährlich 6,3 Milliarden Euro. Doch dem einzelnen Bürger wird das trotzdem nicht viel bringen.

Der deutschen Wirtschaft geht es gut, die Steuereinnahmen sprudeln. Sollte das so weitergehen, sieht Kanzlerin Merkel Spielraum, die Steuerzahler zu entlasten - vor allem eine spezielle Gruppe.

Geht es nach Finanzminister Schäuble, soll die für 2017 geplante Mini-Steuersenkung noch im September im Eilverfahren beschlossen werden. Doch die SPD hält das aus unterschiedlichen Gründen für übereilt. Parteichef Gabriel zieht nun die Notbremse.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble plant angesichts sprudelnder Steuereinnahmen eine Steuersenkung "light". Im Wahljahr 2017 will er unter anderem den Steuertarif anpassen. Im Schnitt bleibt dadurch aber nur wenig mehr im Portemonnaie.

Grünen-Chefin Simone Peter spricht sich gegen die Pläne von Volker Kauder zur Steuerentlastung aus. Deutschland habe einen riesigen Investitionsstau zu bewältigen, hält sie entgegen. Mehreinnahmen sollten lieber anderweitig genutzt werden.

Unionsfraktionschef Volker Kauder denkt anlässlich des jüngst erzielten kräftigen Einnahmenüberschusses darüber nach, die Steuerzahler zu entlasten. Vor allem Familien und Geringverdiener sollen profitieren. Nach der Bundestagswahl.

Bund, Länder und Gemeinden nehmen mehr Geld ein, als sie ausgeben. Sollen sie also auf Steuern verzichten? Das wäre ein Fehler. Ein Kommentar von Christoph Herwartz

Kaum schlagen die Wirtschaftsexperten der Union ein neues Steuerkonzept vor, hagelt es auch schon Kritik. Koalitionspartner und Opposition bezeichnen das Konzept als "populistischer Luftnummer" und " verkappte Entlastung von Multimillionärseinkünften".

Geld habe Finanzminister Schäuble derzeit genug, findet der Wirtschaftsflügel der Union. Deshalb legt die Gruppe Steuerkonzept vor, das vor allem die Mittelschicht spürbar entlasten soll.

Nach dem Nein der Briten zur EU ist der Kampf um Top-Verdiener aus der Londoner City voll entbrannt: Zehntausende Banker, Berater und Anwälte müssen die Insel womöglich verlassen. Paris ködert die "Brefugees" nun mit üppigen Steuergeschenken. Von Hannes Vogel