Umfrage des Ifo-Instituts Weniger ostdeutsche Unternehmen fürchten um Existenz
10.05.2022, 08:24 UhrTrotz des russischen Angriffs auf die Ukraine fürchten deutlich weniger ostdeutsche Firmen um ihr Überleben als vor Kriegsausbruch. Nur noch 6,2 Prozent fühlten sich im April in ihrer Existenz bedroht, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts hervorgeht.
Damit halbierte sich der Anteil im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage vom Januar 2022, als der Wert bei 13,9 Prozent lag. "Dies sind erfreuliche Nachrichten. Die Aufhebung der Corona-Beschränkungen hilft den Unternehmen", sagte der Vize-Chef der Dresdner Ifo-Niederlassung, Joachim Ragnitz. "Dagegen scheinen die russische Attacke gegen die Ukraine und die damit verbundenen wirtschaftlichen Verwerfungen im Moment nicht existenzbedrohend zu sein."
In der ostdeutschen Industrie lässt hingegen die Sorge kaum nach. Hier gaben noch 7,8 Prozent der Firmen an, um ihr Fortbestehen zu fürchten (Januar: 9,9 Prozent). "Bei einigen Unternehmen dürften sich die Kriegsfolgen stark bemerkbar machen", sagte Ragnitz. "In der ostdeutschen Industrie spielen russische Gas- und Ölimporte traditionell eine wichtige Rolle." Die Raffinerien in Schwedt/Oder und Leuna bekommen ihr Öl vorwiegend aus Russland und beliefern ganz Ostdeutschland mit Kraftstoffen. Deutschland hat derzeit noch einen Anteil von zwölf Prozent russischen Öls, der in erster Linie in Schwedt verarbeitet wird. Die Raffinerie versorgt große Teile Ostdeutschlands und selbst Teile Westpolens. Neben Benzin, Diesel und Heizöl wird auch Kerosin für den Flugverkehr produziert.
Quelle: ntv.de, RTS