Wirtschaft

Ohne Förderung kaum Verkäufe 100.000 E-Autos werden in Deutschland zum Ladenhüter

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Immer mehr E-Autos werden produziert, aber nicht verkauft.

Immer mehr E-Autos werden produziert, aber nicht verkauft.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Ein Experte schlägt Alarm: Bei immer mehr Elektrofahrzeugen kommt es nicht zum Verkauf. Automobilforscher Werner Olle geht inzwischen von 100.000 solchen Fällen aus. Zwar nimmt der Export zu, doch er gleicht das miese Geschäft in Deutschland nicht aus.

Nach einer Analyse von Chemnitzer Autoexperten stehen Zehntausende Elektroautos in Deutschland auf Halde. Voriges Jahr gab es demnach einen Rekordwert bei nicht verkauften Fahrzeugen, erklärte Automobilforscher Werner Olle. Den Überhang bezifferte er auf rund 100.000.

Viele E-Autos hätten nicht den Weg zum Kunden gefunden, sondern stehen auf Parkplätzen in Werksnähe, bei Händlern oder in Häfen. Das betreffe Fahrzeuge deutscher Hersteller ebenso wie Importe. Hintergrund sei das abrupte Ende der E-Auto-Förderung, unter dem die Inlandsnachfrage gelitten habe. Die Bezuschussung durch den Staat endete im Dezember des vergangenen Jahres von jetzt auf gleich. Experten befürchteten daraufhin, dass deutsche Kunden vermehrt an Elektrofahrzeugen aus China und anderen Ländern interessiert sein könnten, da sie günstiger als deutsche Modelle wären.

Dennoch: Das Statistische Bundesamt berichtete im Mai, dass der Export von E-Autos im vergangenen Jahr stark zugelegt hatte. Demnach waren 786.000 solcher Fahrzeuge im Wert von 36 Milliarden Euro exportiert worden. Das war ein Plus von 58 Prozent. Damit hatte jeder vierte aus Deutschland ins Ausland verkaufte Neuwagen reinen Elektroantrieb.

Exporte fangen ausbleibendes Inlandsgeschäft nicht auf

Allerdings kann "das Exportventil nicht alle Wunden heilen", warnte Olle. Die Produktion auf Halde sei teuer und könne nur mit Rabatten abgebaut werden. Die Zahlen zeigten eine weitgehende Entkopplung zwischen Produktion und Inlandsnachfrage.

Volkswagen gab zuletzt Pläne bekannt, ab 2026 E-Autos für 25.000 Euro anbieten zu wollen. Ein Jahr später soll es Modelle für einen noch geringeren Preis geben. Konzernchef Oliver Blume versicherte bei der Ankündigung Ende Mai, dass die Wagen in Europa gebaut werden sollen: "Es geht um elektrische Einstiegsmobilität aus Europa für Europa."

Tesla scheint hingegen einen anderen Weg zu gehen und verabschiedete sich von Plänen, ein billiges Elektroauto auf den Markt zu bringen, wie zwei Insider im April gegenüber Reuters bekannt gaben. Firmenchef Elon Musk unterstellte der Nachrichtenagentur daraufhin, dass sie lüge. Er erneuerte zu diesem Zeitpunkt zudem seine Ankündigung, dass er noch in diesem Jahr sogenannte Robotaxis vorstellen will.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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