Kritik an Werk in Uiguren-Region Aktivisten stören bei VW-Aktionärstreffen - Torte geworfen
10.05.2023, 13:22 Uhr Artikel anhören
Beim Treffen der Aktionäre des Autobauers Volkswagen protestieren mehrere Aktivisten gegen Teile der Geschäftstätigkeit des Konzerns. Auf Aufsichtsratschef Pötsch wird etwas geworfen, das Augenzeugen als Torte beschreiben. Auch Konzernchef Blume kann nicht ungestört seine Rede halten.
Proteste und Zwischenfälle haben die Hauptversammlung des Volkswagen-Konzerns in Berlin empfindlich gestört. Bei den einführenden Worten des Aufsichtsratschefs Hans Dieter Pötsch warf eine Person einen Gegenstand auf das Podium. Damit sollte offenbar der Vertreter der Eigentümerfamilien, Wolfgang Porsche, getroffen werden. Das gelang jedoch nicht. Pötsch unterbrach seine Rede kurz und fuhr nach Einschreiten der Sicherheitskräfte fort. An der weißen Bande vor Porsches Platz auf dem Podium war danach eine breiige Masse zu sehen. Einige Beobachter sprachen von einer Torte, die geworfen worden sei.
Später störte eine Aktivistin mit nacktem Oberkörper die Rede von Konzernchef Oliver Blume mit lauten Rufen und einem Plakat mit der Aufschrift "Uigurische Zwangsarbeit bei VW beenden". Gegenstand der Kritik war das Festhalten von VW am chinesischen Werk in der Provinz Xinjiang. Die Frau wurde von Sicherheitskräften aus dem Versammlungssaal geführt. Danach fuhr Blume mit seinen Ausführungen fort. Auch später gab es noch eine kurze Unterbrechung der Versammlung durch lautes Rufen. Pötsch forderte die Protestierenden mehrfach auf, Störungen zu unterlassen. Auf deren Vorwürfe ging er nicht ein.
Kritik am VW-Werk in Xinjiang gibt es schon seit langem. Auch vor dem Versammlungsgebäude demonstrierten Menschen dagegen. Die in der Provinz lebende muslimische Minderheit der Uiguren wird laut Menschenrechtsorganisationen gezielt von der Regierung in Peking unterdrückt. VW wird vorgeworfen, nicht genug gegen mutmaßliche Zwangsarbeit bei dortigen Zulieferern zu tun. VW hält dagegen, dass es in dem Werk keine Anzeichen für Menschenrechtsverletzungen gebe.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts