Wirtschaft

Fensterteil im Flug abgerissen Alaska Airlines lässt alle Boeing 737-9 MAX am Boden

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Nächster Rückschlag für die Boeing 737-MAX: Alaska Airlines entscheidet, die Maschinen des Typs nach einem Vorfall vorerst nicht einzusetzen. Auf einem Flug war ein Kabinenteil samt Fenster aus dem Rumpf einer Maschine herausgebrochen. Wie durch ein Wunder kommt niemand zu Schaden.

Nach dem Abriss eines Kabinenteils samt Fenster im Flug lässt die US-Gesellschaft Alaska Airlines vorerst alle ihre Maschinen des Typs Boeing 737-9 MAX am Boden. Man habe als Vorsichtsmaßnahme entschieden, die 65 Maschinen einer gründlichen Wartung und Sicherheitsprüfung zu unterziehen, teilte das Unternehmen mit. Jedes Flugzeug werde erst nach abgeschlossener Inspektion wieder in Betrieb genommen.

Boeing
Boeing 216,78

Der Vorfall ereignete sich auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario, östlich von Los Angeles. Kurz nach dem Start sei die Maschine mit 171 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern nach Portland zurückgekehrt und sicher gelandet, hieß es in der Mitteilung von Firmenchef Ben Minicucci. "Mein Mitgefühl gilt denen, die auf diesem Flug waren - es tut mir so leid, was Sie erlebt haben."

Medienberichten zufolge löste sich ein Fensterteil plötzlich und flog davon. Es habe einen großen Knall gegeben, und dann sei Luft durch das Loch eingeströmt, berichteten Passagiere der Zeitung "The Oregonian". Der Sitz direkt daneben sei unbesetzt gewesen, aber ein Jugendlicher auf dem Mittelsitz habe Rötungen und Prellungen vom plötzlichen Druckabfall davongetragen. Berichte über schwere Verletzungen gab es demnach nicht. Auf Videos von Passagieren war das Loch an der Flugzeugseite zu erkennen. "Das war noch nicht mal der Notausgang. Es war einfach ein Teil des Flugzeugs", merkte eine Frau in einem Beitrag der BBC an.

Produktionsmängel belasten Boeing-Bilanzen

Fluggesellschaften und den Hersteller Boeing dürfte der Vorfall alarmieren. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB untersucht den Fall. Anders als beim glimpflichen Ausgang am Freitag endeten zwei Notfälle 2018 und 2019 katastrophal und führten zu einem Startverbot der 737-MAX-Reihe. Bei den beiden Abstürzen gab es insgesamt 346 Todesopfer. Als Hauptursache gilt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen zu Boden lenkte. Boeing überarbeitete daraufhin den Typ und erhielt nach und nach Wiederzulassungen.

Mit Produktionsmängeln hat der Mittelstreckenjet allerdings weiter für Schlagzeilen gesorgt und die Bilanzen des Herstellers belastet. Alaska Airlines hat seine Flotte in den vergangenen Jahren mit einer verbesserten Version der 737-9 MAX aufgestockt. Insgesamt führt die Fluggesellschaft gut 300 Maschinen, größtenteils jene von Boeing.

Die nun betroffene Boeing 737-MAX war laut einem Bericht von CBS erst im vergangenen Oktober an die Fluggesellschaft ausgeliefert worden. "Wir arbeiten daran, weitere Informationen zu sammeln und stehen in Kontakt mit unserem Kunden, der Fluggesellschaft", erklärte Boeing nach dem Vorfall. Zudem stehe ein technisches Team des Unternehmens bereit, um die Untersuchung zu unterstützen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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