Wirtschaft

"Neue Qualitätsanforderungen" Aldi pocht auf den Bienenschutz

Von Pestiziden bedroht: Bienen leisten durch die Bestäubung von Nutzpflanzen unschätzbare Dienste für die Landwirtschaft und Verbraucher.

Von Pestiziden bedroht: Bienen leisten durch die Bestäubung von Nutzpflanzen unschätzbare Dienste für die Landwirtschaft und Verbraucher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rettet eine Supermarktkette die deutsche Biene? Am "Runden Tisch" bei Aldi gelingt dem Einzelhandelsriesen eine bemerkenswerte Vereinbarung. Wer Aldi künftig mit Obst und Gemüse liefern will, muss auf den Einsatz bestimmter Pestizide verzichten.

Deutschlands größter Discounter Aldi setzt sich mit seiner Marktmacht für den Bienenschutz ein. Der Billiganbieter untersagt seinen Lieferanten beim Anbau von deutschem Obst, Gemüse und Kartoffeln ab sofort den direkten Einsatz von acht umstrittenen Pestizid-Wirkstoffen. Die "neuen Qualitätsanforderungen" sind das Ergebnis umfangreicher Beratungen mit Erzeugern, Verbänden und Vereinen und gelten sowohl für die Unternehmensgruppen Aldi Nord, als auch für Aldi Süd.

Pestizid-Verbot bei Aldi

Die Vereinbarung zwischen Lieferanten und Aldi Nord sowie Aldi Süd betrifft acht Wirkstoffe, die beim Anbau von deutschem Obst, Gemüse und Kartoffeln künftig untersagt sind:

  • Chlorpyrifos
  • Clothianidin
  • Cypermethrin
  • Deltamethrin
  • Fipronil
  • Imidacloprid
  • Sulfoxaflor
  • Thiamethoxam

(Quelle: Unternehmensangaben)

Um einen praktikablen Lösungsansatz zu erarbeiten, hatten die beiden verwandten Discounterketten Vertreter aus der Landwirtschaft zusammen mit Pflanzenschutzberatern, Ämtern und Prüflaboren zu einer Art "Runden Tisch" eingeladen. Erklärtes Ziel war es, den Bienenschutz in Deutschland aktiv zu fördern und "im Sinne der Verbraucher" an einer Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden zu arbeiten, wie Aldi mitteilte.

Unter den betroffenen Wirkstoffen sind auch sogenannte Neonicotinoide, heißt es. Diese Substanzen stehen im Verdacht, für den Rückgang von Bienen und Schmetterlingen in Deutschland mitverantwortlich zu sein. "Der Einsatz dieser bienentoxischen Wirkstoffe auf dem Feld darf als Spritzanwendung nicht mehr stattfinden", erläuterte Ralf-Thomas Reichrath aus dem Qualitätswesen von Aldi Süd.

"Vorbildliche Zusammenarbeit"

Darüber hinaus hätten sich alle Beteiligten dazu verpflichtet, in Zukunft intensiv an der Reduzierung des Einsatzes dieser Wirkstoffe bei der Vorbehandlung von Saatgut und in der Jungpflanzenzucht zu arbeiten. "Die heute am Runden Tisch beschlossene Vorgehensweise beweist vorbildlich die gute und lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten im Sinne einer umwelt- und verbraucherverträglichen Landwirtschaft."

Ob die Vorgehensweise bei Aldi tatsächlich Wirkung zeigt, ist noch offen: Beobachter gehen allerdings davon aus, dass mit der Vereinbarung zwischen Aldi und seinen Zulieferern auch der Druck auf die Wettbewerber steigt, beim Handel mit Obst und Gemüse auf problematische Pestizide zu verzichten.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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