Wirtschaft

Wieder rote Zahlen Anleger rupfen Deutsche-Bank-Aktie

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(Foto: dpa)

Auch das Jahr 2017 endet für die Deutsche Bank mit einem Verlust. Dabei stand vor Steuern eigentlich ein Gewinn. Schuld am Minus ist die US-Steuerreform. Dafür kann die Bank einen lange geführten Rechtsstreit in den USA beilegen.

Die US-Steuerreform hat der Deutschen Bank das dritte Verlustjahr in Folge eingebrockt. Wie Deutschlands größtes Geldhaus mitteilte, stand im vergangenen Jahr unterm Strich ein Verlust von einer halben Milliarde Euro. Ohne die steuerliche Belastung in den USA, die im vierten Quartal verbucht wurde, hätte das Institut indes rund 900 Millionen Euro verdient. 2016 hatte der Verlust unter dem Strich 1,4 Milliarden Euro betragen. An der Börse ging es für das Papier deutlich hinab - in der Spitze um gut sechs Prozent.

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Wie es weiter hieß, sanken die Erträge auf Jahressicht um zwölf Prozent auf 26,4 Milliarden Euro. Das Geldhaus begründete den Einbruch zum einen mit Verkäufen von Tochtergesellschaften und Beteiligungen etwa an der chinesischen Hua Xia Bank oder der britischen Lebensversicherung Abbey Life. Zum anderen machten sich die niedrigen Zinsen und insbesondere die Flaute am Kapitalmarkt negativ bemerkbar. Besonders drastisch sah es im Schlussquartal aus, in dem die Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel sanken.

Vorstandschef John Cryan gab sich dennoch verhalten optimistisch: "2017 haben wir den ersten Vorsteuergewinn seit drei Jahren verzeichnet - und das trotz eines schwierigen Marktumfeldes, niedriger Zinsen sowie weiterer Investitionen in Technologie und Kontrollsysteme", sagte der Brite. "Wir haben also Fortschritte gemacht, sind aber mit unseren Ergebnissen noch nicht zufrieden." Vor Steuern erzielte die Bank im Gesamtjahr mit plus 1,3 Milliarden Euro erstmals seit drei Jahren ein positives Ergebnis. "Wir sind auf einem guten Weg zu nachhaltigem Wachstum und einer höheren Rendite", bilanzierte Cryan, der das Instituts seit Sommer 2015 führt.

Der Grund für die Milliarden-Kluft ist die Reform von US-Präsident Donald Trump, mit der er die Steuerquote für Firmen drastisch gesenkt hatte. Die Reform bedeutet zugleich, dass die Deutsche Bank Verluste aus Zeiten der Finanzkrise nun nicht mehr im gleichen Maße auf künftige Steuern anrechnen kann. Insgesamt schlägt dieser Effekt mit 1,4 Milliarden Euro zu Buche. Außerdem habe die Bank unter dem schwachen Dollar gelitten. Andere Konzerne haben dieses Problem ebenfalls.

Rechtsstreit in den USA behoben

Die Deutsche Bank kann dafür ein weiteres Kapitel in ihren zahlreichen Rechtsstreitigkeiten schließen. Wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation zahlt die Deutsche Bank in den USA eine Geldbuße von 70 Millionen US-Dollar. Die Aufsichtsbehörde CFTC sieht es als erwiesen an, dass die Bank von 2007 bis 2012 durch falsche Angaben den Referenzzinssatz Isdafix zu ihren Gunsten beeinflussen wollte. Die involvierten Mitarbeiter hätten gewusst, dass ihr Handeln illegal gewesen sei, erklärte die CFTC in Washington.

Der Isdafix ist eine Referenzwert für bestimmte Finanzgeschäfte. "Wir haben die Untersuchungen der CFTC unterstützt und umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um Schwachstellen bei der Festlegung von Referenzwerten zu beheben", erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank. Erst zu Wochenbeginn hatte die CFTC der Deutschen Bank wegen des Vorwurfs der Manipulation von Edelmetallpreisen eine Geldbuße von 30 Millionen Dollar aufgebrummt.

Im laufenden Jahr erwartet die Bank nun höhere Kosten als ursprünglich geplant. Sie rechnet statt mit 22 Milliarden mit 23 Milliarden Euro. Sie begründet dies mit den eigentlich geplanten Einsparungen durch Verkäufe von Geschäftsteilen in Höhe von 900 Millionen Euro, die sich nun verzögern. Einige davon dürften sich jedoch 2019 realisieren lassen.

Quelle: ntv.de, mba/jwu/rts/dpa/DJ

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