Flucht aus der Regelstrenge Auch Yahoo kehrt China komplett den Rücken
02.11.2021, 15:08 Uhr
Yahoo gibt bekannt, dass seine Dienste nicht mehr vom chinesischen Festland aus verfügbar sind.
(Foto: AP)
Kürzlich wurde Linkedin in China dichtgemacht, Google ist schon seit Langem dort nicht mehr verfügbar - nun verabschiedet sich der Web-Pionier Yahoo. Der letzte Schritt eines Abschieds auf Raten, denn die wichtigsten Yahoo-Angebote sind bereits seit einigen Jahren nicht mehr in China nutzbar.
Die Abwanderung auch der letzten US-amerikanischen Online-Dienste aus China geht weiter. Nun gab der Web-Pionier Yahoo bekannt, dass seine Dienste gar nicht mehr vom chinesischen Festland verfügbar sein würden. Das Unternehmen verwies in einer Stellungnahme auf zunehmende geschäftliche und rechtliche Herausforderungen und fügte hinzu: "Yahoo setzt sich weiterhin für die Rechte seiner Nutzer und ein freies und offenes Internet ein. Wir danken unseren Nutzern für ihre Unterstützung."
Es ist ein weitgehend symbolischer Schritt, denn die wichtigsten Yahoo-Angebote wie E-Mail-Dienste sind bereits seit einigen Jahren nicht mehr in China nutzbar.
Linkedin dicht, Google-Dienste nicht mehr verfügbar
Erst Mitte Oktober hatte Microsoft die chinesische Version des Karriere-Netzwerks Linkedin dichtgemacht. Die Plattform verwies dabei unter anderem auf höhere Regulierungs-Anforderungen, ein "herausforderndes Betriebsumfeld" und strengere Richtlinien in dem Land. "Während wir erfolgreich darin waren, chinesischen Nutzern zu helfen, Jobs und wirtschaftliche Chancen zu finden, hatten wir nicht denselben Erfolg bei den sozialeren Aspekten, zu teilen und informiert zu bleiben." Linkedin war 2014 mit einer eingeschränkten Sonderversion in China an den Markt gegangen und hatte sich den strengen Beschränkungen der chinesischen Behörden für Online-Plattformen unterworfen.
Die Google-Dienste sind bereits seit einigen Jahren nicht mehr in China verfügbar, Facebook war in dem Land gar nicht erst gestartet.
Online-Plattformen in China sind verpflichtet, Daten chinesischer Nutzer auf Anfrage den Behörden zur Verfügung zu stellen und im Land untersagte Inhalte - wie zum Beispiel Hinweise auf das Massaker und die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) 1989 in Peking - zu entfernen. Die Behörden forderten von Linkedin US-Medienberichten zufolge in den vergangenen Monaten, die Regeln strikter durchzusetzen.
Quelle: ntv.de, abe/dpa