Sinkende Verkaufszahlen Audi will Werk in Brüssel dichtmachen
29.10.2024, 16:25 Uhr Artikel anhören
Bereits im September protestierten Beschäftigte in Brüssel gegen die Werksschließung.
(Foto: picture alliance/dpa/Belga)
Gerade rollen im Audi-Werk in Brüssel noch Elektro-SUV vom Band, aber Ende Februar will die Tochter des kriselnden Autobauers VW die Produktion dort einstellen. Gespräche mit Gewerkschaften und einem möglichen Investor laufen noch. Viele Gründe sprechen gegen einen Erfolg.
Audi will die Autoproduktion im Werk Brüssel Ende Februar nächsten Jahres einstellen. Das teilte das Unternehmen dem Betriebsrat und den Gewerkschaften mit. Entlassungen seien bis Ende dieses Jahres nicht vorgesehen.
Der Ingolstädter Autobauer erwägt schon länger, das Werk Brüssel zu schließen und berät - wie in Belgien gesetzlich vorgeschrieben - mit Betriebsräten und Gewerkschaften seit Monaten darüber. Diesen Informations- und Konsultationsprozess will die Unternehmensleitung in zwei Wochen abschließen.
Derzeit laufen auch Verhandlungen mit einem möglichen Investor, bei dem es sich Unternehmenskreisen zufolge um einen Nutzfahrzeughersteller handeln soll. Audi hat bereits mit mehr als 20 potenziellen Investoren aus der Autobranche gesprochen, ohne Aussicht auf ein tragfähiges Konzept für den Standort und die Beschäftigten. Parallel zu den Verhandlungen laufe die Arbeitsgruppe zur Alternativverwendung des Werks weiter, sagte eine Sprecherin. Ein Ergebnis liege noch nicht vor.
Die Fabrik mit 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fertigt nur ein einziges Modell, den Elektro-SUV Q8 e-tron, das immer seltener verkauft wird und dessen Fertigung bis Ende Februar 2025 eingestellt werden soll. Die Fabrik in Brüssel hat sehr hohe Logistikkosten, weil nur wenige Zulieferer in der Nähe sind. Die Lage zwischen einem Wohngebiet, Bahngleisen und der Autobahn macht Erweiterungen zudem schwierig. Der Mutterkonzern Volkswagen steckt in der Krise und will in Brüssel kein neues Modell auflegen.
Quelle: ntv.de, vr/dpa/rts