Wirtschaft

Entscheid für Kalifornien Bayer muss nicht vor Glyphosat warnen

Obwohl Kalifornien Warnhinweise für den Unkrautvernichter Roundup gefordert haben, muss der Bayer-Konzern laut Richterbeschluss dem nicht nachkommen.

Obwohl Kalifornien Warnhinweise für den Unkrautvernichter Roundup gefordert haben, muss der Bayer-Konzern laut Richterbeschluss dem nicht nachkommen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Debatte darum, ob Glyphosat krebserregend ist, läuft erhitzt weiter. Doch nun entscheidet ein Gericht: Zumindest im US-Bundesstaat Kalifornien muss der Bayer-Konzern künftig keine Warnhinweise über ein mögliches Krebsrisiko an Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff anbringen.

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer muss im US-Bundesstaat Kalifornien nun doch nicht auf mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup hinweisen. In einer Entscheidung vom Montag gab ein Bundesrichter in Sacramento dem Antrag von Bayer und anderen Unternehmen statt, einer entsprechenden Auflage des Bundesstaates nicht nachkommen zu müssen.

Hintergrund der Forderung Kaliforniens war, dass die WHO-Krebsforschungsagentur IARC den Unkrautvernichter 2015 - im Gegensatz zu anderen Behörden - als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen eingestuft hatte. Bayer widerspricht dem und betont, dass die Produkte bei vorschriftsgemäßer Anwendung ungefährlich seien. Richter William Shubb sah dies genauso. Das 2018 von Bayer übernommene US-Unternehmen Monsanto und ein Bündnis weiterer Saatguthersteller hatten bereits vor über zwei Jahren bei Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die Vorschrift erwirkt. Allerdings galt diese Entscheidung bislang nur vorläufig. Jetzt stufte Richter Shubb die Anordnung Kaliforniens als illegal ein, dadurch kommen die Konzerne wohl dauerhaft um Warnlabels herum.

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"Dies ist ein sehr wichtiges Urteil für Kaliforniens Landwirtschaft und die Wissenschaft, da ein Bundesgericht nach Abwägung aller Fakten beschlossen hat, dass die Beweislage keine Krebswarnungen bei glyphosatbasierten Produkten stützt", teilte Monsanto mit. Eine Stellungnahme von Kaliforniens Generalstaatsanwaltschaft, die Bayer beziehungsweise Monsanto sowie den anderen Unternehmen bei dem Rechtsstreit gegenüberstand, lag zunächst nicht vor.

10 Milliarden Euro für Vergleich möglich

Bayer hatte sich die Glyphosat-Probleme mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Monsanto ins Haus geholt. Nach drei verlorenen Prozessen und hohen Schadensersatzurteilen wegen angeblicher Krebsrisiken von Unkrautvernichtern sind Zehntausende US-Klagen anhängig. Bayer geht gegen die bisherigen Urteile vor, verhandelt aber auch einen Vergleich. Analysten schätzen, dass dieser um die zehn Milliarden Euro kosten könnte.

Ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht, das konnte die Wissenschaft trotz langjähriger Konflikte bislang nicht abschließend klären. Der Einstufung der IARC und anderer Forscher hält Bayer zahlreiche Studien entgegen. Die US-Umweltbehörde EPA stützt den Konzern und hält bislang trotz der hitzigen Debatte um Glyphosat daran fest, dass das umstrittene Pestizid bei vorschriftsgemäßem Gebrauch kein Gesundheitsrisiko für Menschen darstelle.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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