Wirtschaft

Nach BER-Freigabe Berlin will Tegel vorübergehend schließen

Es ist nun die Frage, ob der Flughafen Berlin-Tegel überhaupt noch einmal öffnet, auch wenn nur eine vorübergehende Schließung beantragt wird.

Es ist nun die Frage, ob der Flughafen Berlin-Tegel überhaupt noch einmal öffnet, auch wenn nur eine vorübergehende Schließung beantragt wird.

(Foto: imago images/Frank Sorge)

Einen Tag nach der frohen Kunde, dass der neue Berliner Flughafen BER endlich eröffnen kann, droht Tegel die Stilllegung. Der alte Airport steht Corona-bedingt fast leer, kostet aber viel Geld. Nun soll er geschlossen werden - vorübergehend.

Der Berliner Airport Tegel soll wegen der Coronavirus-Krise und dem fast brachliegenden Flugbetrieb vorübergehend schließen. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft FBB habe dem zugestimmt, sagte ein FBB-Sprecher. Die Gesellschafterversammlung - also die Eigentümer Berlin, Brandenburg und der Bund - müssten dies im Laufe des Tages noch endgültig beschließen. Konkret geht es um eine Befreiung von der Betriebspflicht des innerstädtischen Airports.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will wegen des fast zum Stillstand gekommenen Flugbetriebs nicht beide Airports in der Hauptstadtregion offen halten. Mit der Tegel-Schließung sollen rund 200.000 Euro täglich oder etwa sieben Millionen Euro pro Monat gespart werden. Zuletzt war von einer Schließung über rund zwei Monate die Rede. Der Bund und Brandenburg haben hier nun offenbar ihren Widerstand gegen die vorübergehende Schließung aufgegeben. Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) will dann nur noch Schönefeld dauerhaft offen halten.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sprach sich für die vorübergehende Schließung aus. "Wir sehen praktisch weltweit, dass der Flugverkehr eingestellt ist, dass riesige Flughäfen in anderen Ländern geschlossen sind", sagte Müller am Mittwoch dem rbb-Sender 88,8. Es mache keinen Sinn, zwei Infrastrukturen aufrechtzuerhalten mit Tegel und dem alten Schönefelder Flughafen, sagte der SPD-Politiker.

Schönefeld soll Flugbetrieb übernehmen

Der Flugbetrieb würde dann auf den zweiten Berliner Flughafen in Schönefeld, dem einstigen DDR-Hauptstadtflughafen, konzentriert. Die Flughäfen hätten nur ein Prozent der üblichen Passagierzahl, sagte Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup. "Wir werden den Antrag heute stellen", kündigte er an. Wann Tegel außer Betrieb genommen wird, ist noch offen. Berlin, Brandenburg und der Bund als Eigentümer wollen in zwei Wochen erneut in einer Gesellschafterversammlung darüber beraten.

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Am 31. Oktober soll der neue Großflughafen BER nach jahrelanger Verzögerung öffnen. Die zuständige Bauaufsichtsbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald hatte jüngst nach Abschluss der Bauarbeiten die Fertigstellung des Terminals 1 bestätigt. "Die Eröffnung des BER kann in diesen Zeiten ein Signal dafür werden, dass es in der Hauptstadtregion wieder aufwärts geht und die Wirtschaft wieder auf die Füße kommt", erklärte Lütke Daldrup. Es ist geplant Tegel zu schließen, wenn der BER eröffnet. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass aus der vorübergehenden eine dauerhafte Schließung wird.

Der Regierende Bürgermeister Müller sagte: "Dass wir jetzt den BER eröffnen können und ans Netz bekommen, das war überfällig, aber das ist natürlich auch eine tolle Nachricht." Es eröffne die Perspektive, wie es weitergehe, wenn der Flugverkehr wieder zunehme - dann an einem Standort, dem neuen Schönefelder Flughafen. "Ich glaube, es wäre sinnvoll, dass jetzt alles zu konzentrieren auf einen Standort."

Quelle: ntv.de, vpe/rts/dpa

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