Kontinuität an der Spitze Biden nominiert Fed-Chef Powell für zweite Amtszeit
22.11.2021, 15:06 Uhr
Powell wird vier weitere Jahre an der Spitz der US-Notenbank stehen.
(Foto: picture alliance / Consolidated News Photos)
Die Überraschung bleibt aus. US-Präsident Biden will den Chef der einflussreichsten Notenbank der Welt im Amt belassen. Fed-Chef Powell kann damit den gerade begonnenen Ausstieg aus der Krisenpolitik fortsetzen.
Fed-Chef Jerome Powell bleibt voraussichtlich weitere vier Jahre an der Spitze der US-Notenbank. US-Präsident Joe Biden nominierte ihn für eine zweite Amtszeit. Powells Mandat läuft im Februar aus. Fed-Vorstandsmitglied Lael Brainard soll Vize-Präsidentin der Notenbank werden, wie das Weiße Haus mitteilte.
Viele Ökonomen hatten erwartet, dass sich Biden für Kontinuität entscheidet und den Fed-Chef im Amt belässt. Die einflussreichste Notenbank der Welt hat gerade erst den schrittweisen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik eingeleitet, die auf dem Höhepunkt der Corona-Krise 2020 eingeleitet wurde.
Der Republikaner war 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump Chef der Notenbank geworden. Der Verfechter einer lockeren Geldpolitik genießt aber auch bei Bidens Demokraten hohes Ansehen. Eine zweite Amtszeit für Powell muss noch vom US-Senat bestätigt werden.
Der linke Demokratenflügel hatte auf einen Wechsel an der Spitze der Fed gedrängt. Favoritin war die 59-jährige Finanzexpertin Brainard. Die in Hamburg geborene US-Demokratin und frühere Finanzstaatssekretärin sitzt seit 2014 im Fed-Vorstand, dem sogenannten Gouverneursrat.
Zinswende wohl frühestens Ende 2022
Die Entscheidung zur Fed-Spitze kommt zu einem für die US-Wirtschaft und Finanzmärkte kritischen Zeitpunkt. Die Notenbank spielt im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie eine zentrale Rolle. Sie senkte im März 2020 die Leitzinsen auf zwischen Null und 0,25 Prozent und pumpt monatlich 120 Milliarden Dollar (rund 104 Milliarden Euro) in die Märkte, um die Wirtschaft zu stützen.
Anfang des Monats kündigte die Notenbank dann ein Zurückfahren der Anleihenkäufe noch im November an. Mit dem Anheben der Leitzinsen will die Fed aber noch bis voraussichtlich Ende 2022 warten. In den vergangenen Monaten haben allerdings rapide steigende Verbraucherpreise für große Unruhe gesorgt.
Fed-Chef Powell beteuerte wiederholt, es handle sich bei dem Inflationsanstieg um ein vorübergehendes Phänomen. Es sei unter anderem auf die internationalen Lieferkettenprobleme zurückzuführen.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/rts