Wirtschaft

Forscher zu ungünstigem Szenario Bis zu drei Millionen Arbeitslose befürchtet

Vorübergehend könnten in Deutschland wieder über drei Millionen Menschen arbeitslos sein, befürchtet der IAB-Analyst.

Vorübergehend könnten in Deutschland wieder über drei Millionen Menschen arbeitslos sein, befürchtet der IAB-Analyst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird sich wegen der Corona-Krise im Laufe des Jahres noch deutlich verschlechtern. Davon ist der Analysechef vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung überzeugt. Er fordert weitere Hilfen durch den Bund - auch für Minijobber.

Anders als bei der Rezession 2009 wird sich die Corona-Krise Experten zufolge spürbar auf den deutschen Arbeitsmarkt auswirken. "Eine deutliche Verschlechterung der Beschäftigungs- und Erwerbslosenzahlen ist diesmal unvermeidbar", sagte der Arbeitsmarktforscher Enzo Weber der "Wirtschaftswoche". Die nächsten Monate würden sehr schwierig. "Wenn es ungünstig läuft, könnten die Arbeitslosenzahlen 2020 vorübergehend wieder über die Drei-Millionen-Grenze steigen." Im März waren deutschlandweit rund 2,34 Millionen Arbeitslose registriert.

Laut Weber, der den Forschungsbereich Prognosen und Strukturanalysen am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg leitet, sind Geringverdiener und Geringqualifizierte in der aktuellen Krise überproportional vom Jobverlust bedroht. Der Ökonom fordert daher von der Politik, künftig auch Kurzarbeitergeld für Mini-Jobber zu erlauben. Dies ist derzeit nicht möglich.

Zugleich forderte Weber in der "Wirtschaftswoche" einen "staatlichen Rettungsschirm für Neueinstellungen". Dies könne dadurch geschehen, dass die Betriebe für einen bestimmten Zeitraum von den Sozialabgaben für neu eingestelltes Personal befreit werden. Die Kosten solle der Bund übernehmen. Die Bundesagentur für Arbeit gibt am kommenden Donnerstag die Arbeitslosenzahlen für April bekannt.

"Schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte"

Das IAB erwartet wegen der Corona-Pandemie einen deutlichen Einbruch der deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 8,4 Prozent zurückgehen, hieß es weiter. Die Zahl der Kurzarbeiter werde sich im Jahresdurchschnitt auf dem Rekordwert von 2,5 Millionen bewegen.

"Die deutsche Wirtschaft stürzt in die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte", schreibt das Forschungsinstitut in einem Bericht zur wirtschaftlichen Lage an die Bundesagentur für Arbeit. "Die Werte fallen deutlich drastischer aus als in den Frühjahrsprognosen vom März dieses Jahres, als etliche Informationen, etwa zum Fortgang der Eindämmungsmaßnahmen, zum Produktionsstopp in der Automobilindustrie, zur Aussetzung der Vermögensprüfung in der Grundsicherung und zu vielen internationalen Entwicklungen, noch nicht verfügbar waren", räumt das Institut ein. Diese Prognosen waren noch davon ausgegangen, dass der Wirtschaftseinbruch kürzer und weniger heftig ausfallen würde.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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