Auch bei der Bahn geht wenig Bodenpersonal-Streik überrascht Düsseldorfer Flughafen
07.03.2024, 11:29 Uhr Artikel anhören
Der doppelte Streiktag erschwert das Reisen in Deutschland. Während die Lokführer der GDL seit den frühen Morgenstunden ihre Arbeit niederlegen, tritt auch das Lufthansa-Bodenpersonal in den Ausstand. Der Flughafen in Düsseldorf wird unterdessen kalt erwischt.
Die Sicherheitskontrolle des Düsseldorfer Flughafens wird seit dem Morgen unangekündigt bestreikt. Das teilten der Flughafen und die Gewerkschaft Verdi mit. Alle Passagiere, die einen Flug ab Düsseldorf geplant hätten, seien gebeten, sich vor ihrer Anreise bei den Airlines oder den Reiseveranstaltern über ihren Flugstatus zu informieren, so der Düsseldorfer Flughafen.
Anders als an den Flughäfen Frankfurt und Hamburg, wo Verdi ebenfalls die Sicherheitskontrolle bestreikt, sei die Aktion in Düsseldorf von der Gewerkschaft nicht angekündigt worden. Dadurch solle verhindert werden, dass der Flughafen und seine Partner sich auf den Ausstand einstellen könnten.
Aufgrund des unangekündigten Streiks sind 13 Flüge gestrichen beziehungsweise umgeleitet worden. "Der Flugbetrieb wird größtenteils aufrechterhalten", sagte ein Flughafensprecher. "Passagiere sind leider betroffen von längeren Wartezeiten, als sie es sonst gewohnt sind. Aber wir tun alles gemeinsam mit unseren Partnern, dass die Auswirkungen gering bleiben und die Flüge weitestgehend realisiert werden können." Ein Drittel der abfliegenden Passagiere sei bereits abgefertigt worden. Durch den Notbetrieb an den Kontrollstellen komme es allerdings zu längeren Wartezeiten und Schlangen. Die Verhältnisse seien aber geordnet. Die Passagiere würden gebeten, nicht früher als drei Stunden vor dem Abflug zum Flughafen zu kommen.
Bundesweit wird der Flugverkehr darüber hinaus auch durch den Streik des Lufthansa-Bodenpersonals beeinflusst. Die Lufthansa will während des Warnstreiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen. Der Ausstand des Lufthansa-Bodenpersonals soll bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr andauern. Der Ausstand sei sehr erfolgreich angelaufen, die Hallen der Lufthansa-Technik seien leer, sagte ein Verdi-Sprecher am Frankfurter Flughafen. Allein bei der Lufthansa fallen pro Streiktag rund 1000 Flüge aus. Laut Lufthansa dürften rund 200.000 Passagiere von Streichungen und Verspätungen im Luftverkehr betroffen sein.
Bei der Bahn geht fast nichts mehr
Unterdessen läuft der mittlerweile fünfte Streik der Lokführergewerkschaft GDL in der Tarifrunde mit der Bahn an. Der Arbeitsausstand betrifft seit den frühen Morgenstunden wieder Millionen Pendler. Seit 2 Uhr legen die Lokführer bundesweit große Teile des Nah- und Fernverkehrs lahm. Im Güterverkehr wird bereits seit Mittwochabend nicht mehr gefahren. Enden soll der Streik Freitagmittag um 13 Uhr, die Bahn peilt erst ab Samstag wieder einen normalen Betrieb an.
Die Bahn hat einen Notfahrplan aufgesetzt und will im Fernverkehr besonders lange Züge einsetzen. Nach Konzernangaben fallen rund 80 Prozent der Züge im Fernverkehr aus. Im Regionalverkehr und bei S-Bahnen sei das Angebot regional sehr unterschiedlich.
Der Tarifstreit zwischen der Bahn und der GDL schwelt seit Monaten und dreht sich vor allem um die Forderung der Lokführergewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Eine mehrwöchige Verhandlungsphase hinter verschlossenen Türen war vergangene Woche gescheitert. Auch externe Vermittler konnten keine Lösung herbeiführen. Ihren Vorschlag, die Arbeitszeit stufenweise bis 2028 auf 36 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich abzusenken, lehnte die GDL ab.
Die Gewerkschaft verweist darauf, dass sie ihre 35-Stunden-Forderung bereits bei 28 anderen Eisenbahnunternehmen durchsetzen konnte. Diese Tarifverträge stehen allerdings unter dem Vorbehalt eines anderen Abschlusses bei der Bahn. Sollte dort eine andere Regelung beschlossen werden, würden die Verträge bei den Wettbewerbern angepasst. Das will die GDL vermeiden.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts