Streik geht weiter Boeing-Arbeiter lehnen verbessertes Angebot ab
24.10.2024, 05:23 Uhr Artikel anhören
Die Mitarbeiter fordern 40 Prozent mehr Lohn und die Wiedereinführung des Pensionsplans.
(Foto: AP)
Mit einem neuen Tarifangebot will Boeing rund 33.000 Mitarbeiter an die Werkbank zurückholen, die sich seit mehr als fünf Wochen im Streik befinden. Doch die senken in der Urabstimmung den Daumen. Der Arbeitskampf geht weiter.
Im seit Wochen andauernden Tarifkonflikt bei Boeing hat die Belegschaft des US-Flugzeugbauers in der Region um Seattle das jüngste Vertragsangebot abgelehnt. Der fast sechswöchige Streik wird verlängert. Rund 64 Prozent der örtlichen Mitglieder der Gewerkschaft IAM hätten gegen die Annahme gestimmt, erklärte die Gewerkschaft bei X. Das Angebot sah 35 Prozent mehr Gehalt vor, aber nicht die Wiedereinführung eines von vielen Beschäftigten gewünschten Pensionsplans.
Der Streik bei Boeing in der Region Pacific Northwest rund um die US-Metropole Seattle hatte am 13. September begonnen, rund 33.000 Mitarbeiter hatten die Arbeit niedergelegt. Wegen des Streiks kam die Montage der Boeing-Maschinen 737 Max und 777 praktisch zum Erliegen.
Am Samstag hatte IAM mitgeteilt, man habe eine Grundsatzeinigung mit der Geschäftsführung erzielt, die den Mitgliedern am Mittwoch zur Abstimmung vorgelegt werde. Boeing bestätigte die Grundsatzeinigung und erklärte, das nun vorliegende Angebot sehe eine Gehaltssteigerung um 35 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren vor sowie eine einmalige Bonuszahlung in Höhe von 7000 Dollar. Dieses Angebot lehnten die IAM-Mitglieder nun allerdings ab. "Nach zehn Jahren der Opfer haben wir noch Boden gut zu machen, und wir hoffen, dies durch die Wiederaufnahme der Verhandlungen schnell zu erreichen", hieß es in einer Erklärung der Gewerkschaft.
Streik kostet Boeing Milliarden
Die Unternehmensberatung Anderson Economic Group schätzte die durch den Streik verursachten Kosten in der vergangenen Woche auf 7,6 Milliarden Dollar, davon entfielen allein 4,35 Milliarden Dollar auf Boeing direkt. Das Unternehmen ist aber nicht nur wegen des Streiks finanziell angeschlagen. Schon vor dem Arbeitskampf hatte der Flugzeugbauer zahlreiche Probleme, die unter anderem die Sicherheit seiner Maschinen betrafen.
Im zurückliegenden Quartal machte Boeing einen Milliardenverlust. Das Minus von Juli bis September belief sich auf 6,17 Milliarden Dollar, wie der Konzern gerade mitgeteilt hat. Der Umsatz sank in den drei Monaten um ein Prozent auf 17,84 Milliarden Dollar.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/rts