Wirtschaft

Kriselnder Starliner-Hersteller Boeing prüft Verkauf des Raumfahrtgeschäfts

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Zuletzt gab es auch bei Boeings Starliner-Projekt technische Probleme.

Zuletzt gab es auch bei Boeings Starliner-Projekt technische Probleme.

(Foto: REUTERS)

Der Airbus-Rivale Boeing hat mit finanziellen Problemen und technischen Pannen zu kämpfen. Der neue CEO Ortberg kündigt an, mit einem Sanierungsplan den US-Konzern aus der Krise ziehen zu wollen. Was er dabei im Sinn haben könnte, verraten nun Insider.

Der US-Konzern Boeing prüft Kreisen zufolge den Verkauf seines traditionsreichen NASA-Geschäfts, einschließlich des problembehafteten Starliner-Raumfahrzeugs und den Aktivitäten zur Unterstützung der Internationalen Raumstation ISS. Die Bemühungen, die Teil der Strategie des neuen Boeing-CEO Kelly Ortberg sind, das Unternehmen zu rationalisieren und die finanziellen Verluste einzudämmen, befänden sich in einem frühen Stadium und führten möglicherweise nicht zu einem Abschluss, sagten mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Dow Jones. Auch das "Wall Street Journal" berichtete über entsprechende Pläne.

Boeing befindet sich in einer sich verschärfenden Finanzkrise. Die größte Gewerkschaft des Unternehmens hat zwei Vertragsvorschläge abgelehnt und einen Streik verlängert, der die Produktion der meistverkauften 737 MAX und der Großraumflugzeuge 767 und 777 zum Stillstand gebracht hat. In der Zwischenzeit wurden die Raumfahrt- und Verteidigungsprojekte von Boeing durch Verzögerungen und Kostenüberschreitungen behindert. Jahrzehntelang hat das Unternehmen Hand in Hand an großen NASA-Programmen gearbeitet, darunter die Apollo-Astronautenmissionen und der Aufbau der Raumstation. In den vergangenen Jahren hat SpaceX die Rolle von Boeing als wichtigster Partner der Behörde jedoch übernommen.

Boeing
Boeing 217,43

Es wird erwartet, dass Boeing seine Position als Verantwortlicher für das Space Launch System behält, so einige der Personen. Das SLS ist eine riesige Rakete, für deren Bau die NASA das Unternehmen bezahlt, um künftige Missionen zur Erforschung des Mondes zu starten. Die Rakete hat ihren ersten Flug für die NASA vor etwa zwei Jahren erfolgreich absolviert, obwohl Boeing mit Produktionsproblemen und Problemen bei der Qualitätskontrolle des Systems zu kämpfen hatte.

Boeing und sein Partner Lockheed Martin suchen seit mehr als einem Jahr einen Käufer für ihr Raketenstartunternehmen, die United Launch Alliance. Das paritätische Joint-Venture-Unternehmen operiert getrennt von seinen Muttergesellschaften und konzentriert sich auf Starts für die nationale Sicherheit der USA. Es nimmt derzeit Flüge mit einer neuen Rakete namens Vulcan Centaur auf, die ältere Trägerraketen ersetzen wird.

Weniger tun, dafür besser

Ortberg, der im August das Amt des Boeing-CEO übernommen hat, sagte, er erwäge den Verkauf von Vermögenswerten und wolle sich von problematischen Programmen trennen. Abgesehen von den kommerziellen und militärischen Kerngeschäften, so Ortberg, stehe fast alles zur Disposition. "Wir sind besser dran, wenn wir weniger tun und es besser machen, als wenn wir mehr tun und es nicht gut machen", sagte Ortberg diese Woche in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Mehr zum Thema

Ortberg entließ im September den Leiter der Verteidigungs- und Raumfahrtsparte von Boeing. Das Raumfahrtgeschäft ist ein kleiner Teil dieser Sparte, die Kampfjets und Hubschrauber für das Pentagon herstellt und in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 einen Verlust von 3,1 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 18,5 Milliarden Dollar verzeichnete.

Der Airbus-Rivale schreibt insgesamt hohe Verluste und ist mit 60 Milliarden Dollar verschuldet. Die Führungsriege steht außerdem wegen einer Reihe von technischen Problemen unter Druck. Anfang des Jahres hatte sich in einer Boeing 737 MAX-9 mitten im Flug ein Teil der Kabinenwand gelöst. Das Unternehmen kämpft auch mit chronischen Lieferverzögerungen.

Quelle: ntv.de, fzö/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen