"Nicht nur im Oktober" Bundesbank-Chef Nagel erwartet weitere Zinsschritte
18.09.2022, 15:14 Uhr
Bundesbank-Präsident Nagel lädt an diesem Wochenende zum Tag der offenen Tür.
(Foto: REUTERS)
Im Juli gab es die Zinswende, kürzlich erhöhte die EZB den Leitzins um 0,75 Punkte. Im Oktober kommen die Währungshüter erneut zusammen - und Bundesbank-Chef Nagel erwartet auch darüber hinaus weiter steigende Zinsen. Denn auch die Inflation weise weiter nach oben, sagt er.
Die EZB wird nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel im Kampf gegen die ausufernde Inflation ihren Zinserhöhungskurs auch über den Oktober hinaus fortsetzen. "Der Ausblick ist so, dass die Inflationsraten, so wie es aus heutiger Sicht ausschaut, noch weiter nach oben weisen", sagte Nagel in Frankfurt beim Tag der offenen Tür der Bundesbank.
Die Währungshüter müssten daher auf der Oktober-Sitzung und auch danach bis zum Jahresende hartnäckig bleiben. Die Zinsen gingen weiter nach oben. "Nicht nur im Oktober", fügte er hinzu. Die Währungshüter machten mögliche Zinsschritte aber immer von der aktuellen Datenlage abhängig.
Die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist für den 27. Oktober geplant, die letzte Zinssitzung in diesem Jahr dann am 15 Dezember. Die EZB hatte im Kampf gegen die ausufernde Inflation im Juli die Zinswende eingeleitet und dabei die Schlüsselsätze erstmals seit 2011 nach oben gesetzt.
Größte Anhebung seit 20 Jahren
Bei ihrem zweiten Zinsschritt am Donnerstag vor einer Woche legte die EZB nach und zwar ungewöhnlich kräftig. Die Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte war die bislang stärkste Zinsanhebung seit Einführung des Euro-Bargelds 2002. Damit liegt der Leitzins inzwischen bei 1,25 Prozent und der sogenannte Einlagensatz bei 0,75 Prozent.
Die Inflationsrate war im August auf den neuen Rekordwert von 9,1 Prozent nach oben geschnellt. Sie ist damit mehr als viermal so hoch wie das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent. "Wir in der Geldpolitik müssen auch hartnäckig bleiben", sagte Nagel auf der Veranstaltung. Unter dem Motto "Backstage Bundesbank" informierte die Notenbank am Samstag und am Sonntag in ihrer Hauptverwaltung in Hessen über ihre Arbeit. Am Samstag hatte die Bundesbank rund 2800 Besucher gezählt.
Quelle: ntv.de, mli/rts