Brauerei steigert Absatz enorm Chinas Präsident wird zur Werbefigur
02.12.2015, 22:09 Uhr
Nach Informationen der "Sunday Times" war der Kneipenbesuch Xis Idee.
(Foto: AP)
Als Chinas Staatspräsident Großbritannien besucht, entwickelt sich aus einem Pub-Besuch mit Cameron mehr als gedacht. Eine Brauerei steigert ihren Umsatz plötzlich um das Sechzehnfache. Der Grund: Chinas Präsident wird unfreiwillig zur Werbeikone für ihr Bier.
Eigentlich ging es beim Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Großbritannien um Investitionen und Handelsabkommen von "historischer" Bedeutung im Wert von 54,5 Milliarden Euro. Einige Wochen später wird jedoch klar, dass Präsident Xi nicht nur als Staatspräsident zurückkehrte, sondern auch als Werbeikone. Denn nach der Arbeit folgte das Vergnügen: Xi begab sich mit Premierminister David Cameron ins Pub "The Plough" in Cadsden, nordwestlich von London. Die beiden aßen das typisch britische Gericht Fish 'n Chips und tranken Bier – genauer gesagt: Das Bier "Indian Pale Ale" von der Brauerei Greene King. Bald darauf verbreiteten sich Fotos vom gemeinsamen Pub-Besuch wie ein Lauffeuer in China.
"Die Sache ist außer Kontrolle geraten. Es ist verrückt", sagt Peter Bloxham gegenüber "The Guardian". Bloxham ist ein britischer Geschäftsmann, der im Importgeschäft für Greene King tätig ist. "Nur zwei Tage nach der Bar-Geschichte riefen alle möglichen Leute aus China an: Agenten, Restaurants, Bars, Hotels. Sie wollten alle dieses Bier." Die Nachfrage sei so groß gewesen, dass das komplette Lager von Green King in Peking nun leer sei.
"Wir haben das gleiche Bier, das Xi Dada getrunken hat"
Bars und Restaurants hätten nun an ihren Eingängen Schilder mit Schriftzügen wie "Kommen Sie her und trinken Sie Bier. Wir haben das gleiche Bier, das Xi Dada getrunken hat" ("Xi Dada" ist der Spitzname von Xi Jinping und bedeutet so viel wie "Onkel" oder "großer Vater" Xi). Eine chinesische Händlerin äußerte sich gegenüber "The Guardian": "Meine Vorräte sind fast völlig aufgebraucht", und merkt zusätzlich an, einige Kunden hätten ihr sogar den doppelten Preis geboten.
Auch die Brauerei selbst äußert sich zu dem Phänomen: Die Nachfrage habe in den vergangenen Wochen um das Sechzehnfache zugelegt, teilte Greene King bei Vorlage seiner Halbjahreszahlen mit. Die Brauerei rechnet fest damit, dass der Run auf ihr "Indian Pale Ale" anhält: Für das Neujahrsfest, das Anfang Februar in China gefeiert wird, seien bereits 50.000 Kisten verschifft worden.
Eine Sprecherin von Greene King räumte ein, die Brauerei hätte bereits einige chinesische Touristen gehabt und fügte hinzu: "Wir freuen uns, dass nach dem Besuch von Präsident Xi Jinping in Großbritannien Greene King so vielen Leuten in China schmeckt. Wir arbeiten intensiv mit unseren Vertriebspartnern in China zusammen um der aktuellen Nachfrage in China nachzukommen."
Quelle: ntv.de, spt/AFP