Auch Starinvestor Buffett ist dabei "Chinas Tesla" ist wieder ein Anleger-Traum
21.04.2015, 10:52 Uhr
Das BYD-Elektroauto e6 bei einem Händler im chinesischen Hangzhou.
(Foto: REUTERS)
"Verwirkliche Deine Träume" - der Slogan von Chinas größtem Hersteller von E-Autos wird für dessen Anleger gerade wahr. Die Aktie von BYD zieht nach ihrem Absturz wieder rasant an. Chinas wachsender Markt könnte sie noch weiter pushen.
Der chinesische Elektroauto- und Akku-Hersteller BYD ("Build your Dreams") ist wieder der Renner an der Börse: Die Ende vergangenen Jahres arg gebeutelte Aktie des Konzerns mit Sitz in Shenzhen legte im laufenden Jahr an der Hongkonger Börse um fast 50 Prozent zu. Auf dem chinesischen Automarkt ist BYD der größte Produzent von Elektroautos. Man kann den Konzern wohl auch deshalb getrost als "Chinas Tesla" bezeichnen - der US-Autobauer Tesla gilt seinerseits in Nordamerika als Elektroauto-Pionier. Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht viel Potenzial in BYD und hat die Empfehlung für die Aktie jüngst auf "Buy" erhöht. Die Banker erwarten für den Konzern ein jährliches Absatzwachstum bei E-Autos von im Schnitt sagenhaften 57 Prozent bis zum Jahr 2020.
Für Starinvestor Warren Buffett ist BYD jedoch schon viel länger ein heißer Tipp: Die von ihm geleitete Berkshire Hathaway Inc. ist über die Tochter Berkshire Hathaway Energy bereits 2008 bei den Chinesen eingestiegen und hatte sich damals rund zehn Prozent der Anteile gesichert. Die Aktie hatte zunächst aber eine Berg- und Talfahrt hingelegt: BYD hatte immer wieder mit Problemen zu kämpfen - unter anderem setzte im Mai 2012 ein Brand eines seiner Elektroautos, bei dem alle drei Insassen starben, dem Image des Konzerns arg zu.
Autobauer Daimler könnte von Kooperation profitieren
Nun soll alles anders werden: Der chinesische Elektroauto-Vorreiter hat die vergangenen Jahren damit zugebracht, sich zu reorganisieren und neue Produkte zu entwickeln. Zugute kommen könnten BYD beim Absatz seiner Elektroautos vor allem die ambitionierten Pläne der chinesischen Regierung: In diesem Jahr sollen laut Staatsführung rund 500.000 neue E-Autos auf den Straßen Chinas rollen - nach gerade mal rund 75.000 im vergangenen Jahr. Um das zu erreichen, erhalten Hersteller und Abnehmer vom chinesischen Staat beispielsweise hohe Subventionen und steuerliche Vergünstigungen.
Auch BYD will bei dem vom Staat verordneten Elektro-Boom mitverdienen und seinen Absatz von E-Autos in diesem Jahr auf 60.000 Einheiten verdreifachen. Zugpferd soll dabei das Modell "Tang" werden - ein Hybrid-Fahrzeug. Aber BYD bietet auch reine Elektromodelle wie den e6 an, der unter anderem bereits in Rotterdam als Taxi im Einsatz ist. Auch elektrische Reisebusse führt der Konzern im Portfolio.
Auch der deutsche Autobauer Daimler könnte von einem möglichen BYD-Aufstieg profitieren: In einem Joint-Venture baut Daimler gemeinsam mit BYD den Kompaktvan Denza, der auf der Mercedes-B-Klasse beruht. Dieser wird mit BYD-Akkus ausgerüstet und soll eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern haben.
Erfolgreich auch im Smartphone-Geschäft
Ähnlich wie Tesla mit seiner "Gigafabrik" will BYD zudem seine Produktionskapazität von Akkus bis 2020 massiv ausbauen. BYD ist mit seinem elektrischen Ambitionen jedoch nicht alleine auf dem chinesischen Automarkt: Konkurrenten aus China sind unter anderem Kandi, SAIC, BAIC und Chery - dazu kommen noch globale Produzenten wie Toyota, Nissan, General Motors, Tesla und andere.
BYD ist aber nicht nur im E-Auto-Geschäft tätig: Der Konzern gilt zudem als weltweit größter Hersteller von Lithium-Akkus für Smartphones und erwirtschaftet laut aktuellem Geschäftsbericht zudem rund 43 Prozent seines Umsatz mit der Montage von Smartphones und anderen Mobilgeräten, was ebenfalls - besonders in China - ein wachsender Markt ist. Der Verkauf von Autos - neben elektrischen und hybriden gehören dazu vor allem auch solche mit einem klassischen Verbrennungsmotor - trägt 48 Prozent zum Umsatz von BYD bei.
Quelle: ntv.de