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Angriff in Europa Chinesischer E-Autobauer Nio bläst zur Jagd auf VW

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Noch auf der Automesse in Shanghai, bald in Europa? Der Nio ES6.

Noch auf der Automesse in Shanghai, bald in Europa? Der Nio ES6.

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

Die deutsche Autoindustrie, sagt Audi-Chef Duesmann, habe ihre chinesischen Wettbewerber unterschätzt. Und das könnte etwa für Volkswagen zum Problem werden. Die Konkurrenz aus der Volksrepublik will sich auch in Europa Marktanteile sichern. Dabei haben sie ein starkes Argument: den Preis.

Der chinesische Elektroauto-Bauer Nio will seinem deutschen Konkurrenten Volkswagen Marktanteile in Europa abjagen. Mit zwei neuen Elektroautomarken solle der europäische Marktführer herausgefordert werden, sagte Konzernchef William Li dem "Spiegel". "Ja, damit greifen wir stärker als bisher auch Volkswagen an", zitierte das Magazin Li.

Eine der beiden Marken sei ausdrücklich auf den europäischen Markt ausgerichtet, auf das Preissegment unterhalb von 30.000 Euro. "Die deutsche Autoindustrie hat die Stärke der chinesischen Wettbewerber unterschätzt", sagte der Chef der VW-Premiumtochter Audi, Markus Duesmann, dem "Spiegel". "Wir sehen in China einen Technologiekampf, wie ich ihn noch nie erlebt habe." Die chinesischen Hersteller statteten ihre Fahrzeuge mit modernster Hightech aus und verkauften sie zu einem Preis, der kaum kostendeckend sein könne.

Die Kunden in der Volksrepublik hätten ganz andere Bedürfnisse als in Deutschland, sagte VW-China-Chef Ralf Brandstätter dem "Spiegel". "Sie erwarten ein digitales Erlebnis im Auto - und wollen autonom fahren. In diesen Bereichen haben die etablierten Hersteller noch Nachholbedarf."

Seit 2020 haben sich Chinas Auto-Exporte vervierfacht

Schon Mitte April auf der Automesse in Shanghai deuteten chinesische Marken an, dass sie sich als die weltweit führenden Hersteller von Elektroautos sehen - vor allem, wenn es um den Preis geht. So stellte Chinas größter Autobauer BYD zuvor sein neues E-Modell namens "Seagull" vor, das mit einem Preis von etwas mehr als 11.000 Euro etwa nur ein Viertel von dem kostet, was für die meisten Elektroautos am europäischen Markt verlangt wird. Der "Seagull" sei eine weitere Manifestation des aggressiven Drucks auf die Preise, der von chinesischen Autoherstellern ausgehe, sagte Adam Jonas, Analyst bei Morgan Stanley.

Zudem punkten die chinesischen E-Autos auch in Sachen Technologie. So hat der "Seagull" eine Reichweite von mehr als 300 Kilometern. Die Batterie des Autos verfügt über eine Schnellladefunktion, wodurch die Ladung innerhalb von einer halben Stunde auf 80 von 30 Prozent gesteigert werden kann, teilte BYD mit. "Damit wird der gesamte Markt in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis neu definiert", sagte Bill Russo, Gründer der Beratungsfirma Automobility.

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Das wollen die chinesischen Hersteller nutzen. Die Zahl der Auto-Exporte aus der Volksrepublik hat sich zwischen 2020 und 2022 vervierfacht - damit stieg die Zahl der im Ausland angebotenen Wagen auf mehr als zwei Millionen. In diesem Jahr ist China auf dem Weg, mehr als drei Millionen Fahrzeuge zu exportieren.

Die Expansion zeigt sich auch in den Bau-Vorhaben der chinesischen Autobauer. So will der chinesische Autohersteller Nio nach eigenen Angaben eine Fabrik in China bauen, um preisgünstige Elektroautos nach Europa zu exportieren und zu verkaufen. Zudem werde der Einstieg in den US-Markt geprüft. Auch die chinesische E-Automarke Zeekr, die zu Geely gehört, will bis 2026 auf den meisten europäischen Märkten präsent sein, wie das Unternehmen auf der Messe ankündigte.

Quelle: ntv.de, ses/rts

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