Wirtschaft

Nach jahrelangem Niedergang Commerzbank schafft den DAX-Aufstieg

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Der Commerzbank-Tower prägt allen Krisen zum Trotz nach wie vor die Frankfurter Skyline.

(Foto: picture alliance / greatif)

Der Abstieg aus dem DAX markiert 2018 einen von mehreren Tiefpunkten der Entwicklung der Commerzbank in den vergangenen Jahren. Nun darf die Traditionsbank zurück in den deutschen Leitindex. Zwar haben sich Geschäftsergebnisse und Aktienkurs verbessert. Entscheidend für diesen Erfolg war jedoch auch eine große Portion Glück.

Manche hatten es dem alten Bankkonzern kaum noch zugetraut: Die Commerzbank wird wohl Ende dieses Monats, viereinhalb Jahre nach ihrem Abstieg aus dem DAX, in den Leitindex der Frankfurter Börse zurückkehren. Das bisherige Schwergewicht Linde wird zum 27. Februar den DAX verlassen. Die Börse will den Nachfolger zwar erst am 17. Februar nennen, die ausschlaggebende Rangliste zeigt die Commerzbank aber vor dem Rüstungskonzern Rheinmetall als aussichtsreichsten Nachrücker.

Der Ausschluss aus der ersten Liga des deutschen Aktienmarktes im Herbst 2018 war nur eine Episode des sich über Jahre hinziehenden Niedergangs des mehr als 150 Jahre alten Bankhauses. Durchaus wahrscheinlich erschien es, dass der Name und die Aktien der Commerzbank etwa im Rahmen einer Übernahme ganz verschwinden würden.

Die Bank, immerhin Gründungsmitglied des DAX, hatte sich - wie andere deutsche Finanzinstitute damals auch - Anfang des Jahrtausends aufgemacht, zu einem Global Player zu werden. Aber auf den Höhepunkt, die Übernahme des Konkurrenten Dresdner Bank 2008, folgte innerhalb nur weniger Wochen der Absturz. Die globale Bankenkrise offenbarte Milliarden-Lücken in der Bilanz, die Commerzbank musste vom deutschen Staat, der bis heute der größte Aktionär ist, gerettet werden.

Der Aktienkurs, von seinem einstigen Allzeithoch bei über 260 Euro schon weit entfernt, sank innerhalb von Wochen auf unter 14 Euro. Doch damit war der Niedergang nicht gestoppt. Ein Spar- und Sanierungsprogramm folgte in den Folgejahren dem nächsten, doch auch damit kam die Bank nicht nachhaltig aus der Verlustzone. 2018, der Aktienkurs war inzwischen auf gut acht Euro und der Börsenwert auf nur noch etwa zehn Milliarden Euro gesunken, folgte der Abstieg aus dem Dax. Erreicht war der bisherige Tiefpunkt aus Börsensicht erst 2020, als vom Börsenkurs zeitweise weniger als drei Euro übriggeblieben waren. Fast 99 Prozent des einstigen Wertes der Commerzbank waren vernichtet.

Indexerweiterung macht Aufnahme möglich

Dass Deutschlands zweitgrößte private Bank nun in den DAX zurückkehrt, zeigt, dass sich die Commerzbank von dieser existenziellen Krise erholt hat. Ein triumphales Comeback ist es aber keineswegs. Die Aufnahmebedingung für den DAX, die letzten beiden Geschäftsjahre mit Gewinn abgeschlossen zu haben, erfüllt die Commerzbank mit Ach und Krach. 2020 steckte sie noch tief in der Verlustzone. 2021 folgte ein bescheidener Gewinn. Die Vorlage vorläufiger Zahlen für 2022 mit einem Vorsteuergewinn von gut zwei Milliarden Euro zog die Bank extra auf Ende Januar dieses Jahres vor. So konnte sie sich im letzten Moment für die jetzt anstehende Entscheidung qualifizieren - als Nachfolgerin der Linde AG, die künftig nur noch an der Börse in New York notiert sein wird.

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Ihren Milliardengewinn 2022 verdankt die Commerzbank einerseits ihrem verstärkten Fokus auf das Digitalgeschäft und Sparmaßnahmen in anderen Bereichen. Entscheidend für das gute Ergebnis dürfte vor allem aber der Rückenwind durch die Zinswende der Notenbanken gewesen sein. Nach Jahren der Flaute kann die Commerzbank wie andere Banken mit dem klassischen Kreditgeschäft wieder Geld verdienen.

Der Aktienkurs hat sich auf rund 10 Euro, die Marktkapitalisierung auf gut 12,5 Milliarden Euro berappelt. Damit lag die Commerzbank zum Stichtag vergangene Woche laut der Deutschen Börse auf Platz 33 der entscheidenden Rangliste der in Frankfurt notierten Aktiengesellschaften. Für die erste Liga hätte das 2018 auch nicht gereicht. Doch inzwischen wurde der DAX von damals 30 auf nun 40 Mitglieder erweitert.

Quelle: ntv.de

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