Übernahme erstmal auf Eis Auch Signa-Tochter Sport Scheck ist zahlungsunfähig
30.11.2023, 15:14 Uhr Artikel anhören
Sport Scheck gehört erst seit gut drei Jahren zu Signa Retail, der Warenhaus-Sparte des österreichischen Immobilien-Investors René Benko
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Insolvenzantrag der Signa-Holding hat auch Auswirkungen auf ein Tochter-Unternehmen. Die angekündigte Übernahme des Sportartikelhändlers Sport Scheck wird nur nicht vollzogen, die Einzelhandelskette muss auch Insolvenz anmelden. Erstmal soll das Geschäft in den Filialen trotzdem weiterlaufen.
Der zur Signa-Holding gehörende Sportartikelhändler Sport Scheck stellt Insolvenzantrag. Das Unternehmen mit bundesweit 34 Filialen und rund 350 Millionen Euro Jahresumsatz teilte mit, nach dem Insolvenzantrag der Signa-Holding sei Sport Scheck zahlungsunfähig. Die Geschäftsleitung werde im Laufe des Tages beim Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren beantragen.
Die im Herbst angekündigte Übernahme von Sport Scheck durch den britischen Modehändler Frasers Group werde jetzt zwar "erst einmal nicht vollzogen werden; Frasers hält jedoch weiter an seinen Übernahmeplänen fest", teilte das Unternehmen mit. Der neue Eigentümer versprach damals, in die Ladenkonzepte, in das Online-Geschäft und die Beziehungen zu Markenherstellern zu investieren. Weitere potenzielle Investoren hätten Interesse an der Übernahme von Sport Scheck bekundet, der Prozess sei nun wieder offen. "Dies stimmt Sport Scheck zuversichtlich, einen neuen starken Partner zu finden, der dem Unternehmen langfristig Stabilität zusichert."
Alle Filialen, der Kundenservice und der Online-Shop arbeiteten ganz normal weiter. Geschäftsführer Matthias Rucker sagte, die Insolvenz sei bitter, aber auch eine Chance, das Unternehmen mit seinen Vertragspartnern und Gläubigern nachhaltig zu stärken. Der Sanierungs- und Investorenprozess solle spätestens im März abgeschlossen werden. Sport Scheck gehört erst seit gut drei Jahren zu Signa Retail, der Warenhaus-Sparte des österreichischen Immobilien-Investors René Benko rund um Galeria Karstadt Kaufhof. 2020 hatte er SportScheck vom Versandhaus-Konzern Otto übernommen.
Signa Retail hatte am Mittwoch Gläubigerschutz bei Gericht beantragt. Ziel sei, die Gesellschaft abzukoppeln und geordnet zu liquidieren, zitierte das Unternehmen seinen Verwaltungsratspräsidenten Christian Wenger. Das Geschäft solle unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa-Gruppe geordnet und transparent abgewickelt werden. Der Verwaltungsrat gehe davon aus, sämtliche externen Verbindlichkeiten regeln zu können und die Firmenteile gut organisiert und strukturiert in den kommenden Monaten zu veräußern.
Quelle: ntv.de, jki/dpa