Erster Dämpfer seit 2021 Deutlicher Auftragsrückgang für Elektro- und Digitalindustrie
14.09.2023, 13:51 Uhr Artikel anhören
Der Handel mit Russland spielt nach Angaben des ZVEI kaum noch eine Rolle.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Erstmals seit längerer Zeit schwächeln die Ausfuhren der heimischen Elektro- und Digitalindustrie. Der Branchenverband ZVEI verzeichnet ein zweistelliges Auftragsminus. Trotzdem sieht es mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf für die Branche nicht schlecht aus.
Die Exporte der deutschen Elektro- und Digitalindustrie liegen trotz eines leichten Dämpfers im Juli im bisherigen Jahresverlauf deutlich über Vorjahresniveau. Zwar gab es im Juli den ersten Rückgang seit Januar 2021, wie der Branchenverband ZVEI in Frankfurt mitteilte: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Ausfuhren um 0,5 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro.
In den ersten sieben Monaten 2023 zusammen jedoch lagen die nominalen Ausfuhren der Branche mit 147,3 Milliarden Euro um 7,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Von Januar bis einschließlich Juli lieferten deutsche Elektrohersteller nach Angaben des Verbandes allein in den Euroraum Waren im Gesamtwert von 50,3 Milliarden Euro und damit 10,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Ein Plus von 8,3 Prozent verzeichnete die Branche im Juli im Handel mit dem wichtigen Absatzmarkt USA, der sich auf 2,1 Milliarden Euro belief. Dagegen gingen die Lieferungen unter anderem nach China im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Kaum noch eine Rolle spielt nach Angaben des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) der Handel mit Russland: "Die Branchenexporte nach Russland wurden im Juli weiter um mehr als die Hälfte auf 45 Millionen Euro gedrosselt und waren damit jetzt auch absolut geringer als die Lieferungen in die Ukraine", erläuterte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann.
Aufträge aus dem In- und Ausland gehen zurück
Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Güter nach Deutschland übertrafen im Juli 2023 den Wert des Vorjahresmonats leicht: Hier stand ein Zuwachs um 0,5 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro zu Buche. In den sieben Monaten insgesamt beliefen sich die Elektroeinfuhren auf 157,4 Milliarden Euro - ein Plus von 10,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
Die Aufträge aus dem Inland gaben um 17,8 Prozent und die aus dem Ausland um 17,1 Prozent nach, wie der Verband weiter mitteilte. Auch für den Gesamtzeitraum von Januar bis einschließlich Juli sei jetzt ein leicht rückläufiger Auftragseingang von minus 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verbuchen. Während die Inlandsbestellungen hier noch um 5,9 Prozent gestiegen seien, seien die Orders ausländischer Geschäftspartner um 5,6 Prozent gefallen. "Produktion und Umsatz zehren bislang noch von hohen Auftragspolstern, die allerdings nach und nach abschmelzen", so Gontermann.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa/DJ