Ukraine nicht größter Abnehmer Deutsche Rüstungsexporte nehmen deutlich zu
01.07.2022, 18:44 Uhr
Die Panzerhaubitze 2000 - sieben Exemplare des Artilleriegeschützes hat die Ukraine bereits erhalten.
(Foto: dpa)
Die Waffenlieferungen an die Ukraine schlagen sich in der Bilanz der deutschen Rüstungsexporte nieder. Doch sie sind nicht der einzige Grund, warum sich der Umfang in der ersten Jahreshälfte fast verdoppelt. Ganz oben auf der Liste der Empfängerländer steht ein anderer europäischer Verbündeter.
Die deutschen Rüstungsexporte haben sich in der ersten Jahreshälfte 2022 fast verdoppelt. Dazu trug auch die Unterstützung für die Ukraine bei, wie das für die Rüstungsexportkontrolle zuständige Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Insgesamt beliefen sich die erteilten Ausfuhrgenehmigungen auf 4,14 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 2,3 Milliarden Euro gewesen.
Für die Selbstverteidigung der Ukraine seien Rüstungsexporte von knapp 562 Millionen Euro genehmigt worden. Damit war die Ukraine laut Ministerium das zweitgrößte Abnehmerland deutscher Rüstungsexporte.
Die Bundesregierung hatte nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schnell auch Waffenlieferungen zugesagt. Dabei handelte es sich zunächst um tragbare Waffen zur Abwehr von Panzern oder Flugzeugen. Erst rund zwei Monate nach Kriegsbeginn beschloss die Bundesregierung auch die Lieferung schwerer Waffen. In der Ukraine angekommen sind mittlerweile sieben Exemplare der Panzerhaubitze 2000.
Von allen durch die Bundesregierung im ersten Halbjahr erteilten Ausfuhrgenehmigungen entfielen 2,54 Milliarden Euro auf Kriegswaffen. Dazu gehören etwa Maschinengewehre oder Panzer. 1,6 Milliarden Euro entfielen auf sonstige Rüstungsgüter, wie das Ministerium weiter mitteilte. Das kann beispielsweise Radar- oder Funktechnik sein. Unternehmen, die Rüstungsgüter exportieren wollen, brauchen dafür in Deutschland eine Genehmigung.
Ein Großteil der Genehmigungen - im Wert von etwa 3,81 Milliarden Euro entfiel den Angaben zufolge auf Lieferungen in Länder der EU, NATO oder in "NATO-gleichgestellte Länder". An erster Stelle der Empfänger standen die Niederlande mit 1,78 Milliarden Euro. Grund sei "ein großvolumiges und auf mehrere Jahre angelegtes Beschaffungsvorhaben". Nach den Niederlanden und der Ukraine folgten die USA als drittgrößter Empfänger mit 348,7 Millionen Euro. Danach kamen Großbritannien (238,2 Millionen), Singapur (171,6 Millionen Euro), Ungarn (129,6 Millionen Euro) und Südkorea (knapp 117 Millionen Euro).
Da einzelne Geschäfte im hohen dreistelligen Millionenbereich oder im Extremfall sogar im Milliardenbereich liegen können, unterliegt die Statistik starken Schwankungen.
Quelle: ntv.de, mbe/AFP/rts/dpa