Kurzzeitiger Abwärtstrend vorbei Deutsche Steuereinnahmen legen wieder zu
22.11.2022, 08:42 Uhr
Finanzminister Christian Lindner kann aufatmen: Der deutsche Kontostand steigt wieder.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Im September und im August führen die Entlastungspakete der Bundesregierung zu sinkenden Steuereinnahmen. Im Oktober kann der Abwärtstrend gestoppt werden. Laut Finanzministerium sind die starke Zunahme des Lohnsteueraufkommens sowie der Steuern vom Umsatz maßgeblich.
Die deutschen Steuereinnahmen sind im Oktober um 6,1 Prozent gestiegen und haben damit ihren Abwärtstrend der vergangenen beiden Monate beendet. Das gibt das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Das Aufkommen der Gemeinschaftssteuern stieg demnach um 9,7 Prozent. Maßgeblich hierfür sei die starke Zunahme des Lohnsteueraufkommens sowie der Steuern vom Umsatz gewesen - hier der Einfuhrumsatzsteuer.
Der Bund verbuchte im Oktober 17,1 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 23,6 Milliarden Euro. Im Wesentlichen war dies laut dem Ministerium auf um 15,6 Prozent gewachsene Einnahmen des Bundes aus den Gemeinschaftssteuern zurückzuführen. Hierbei habe neben dem allgemeinen Anstieg des Aufkommens aus den Gemeinschaftssteuern ein Rückgang der im Rahmen des Finanzausgleichs an die Länder zu leistenden Festbeträge eine Rolle gespielt. Diese seien im Oktober 2021 aufgrund der Kompensationszahlungen an Länder und Gemeinden für Einnahmeausfälle aus steuerlichen Maßnahmen wegen der Corona-Krise sehr hoch gewesen.
Die Länder nahmen mit 26,5 Milliarden Euro 2,9 Prozent mehr Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Oktober auf rund 56,7 Milliarden Euro. Im September waren die Steuereinnahmen als Konsequenz aus Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung hingegen um 9,0 Prozent gesunken und im August um 2,6 Prozent. In den ersten zehn Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 9,3 Prozent auf 650,1 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte eine Steigerung um 11,5 Prozent, und die Länder kamen auf ein Plus von 10,0 Prozent.
Konjunkturausblick weiter getrübt
Für die weitere Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, trotz der Zunahme des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal um 0,3 Prozent und damit einer "überraschend positiven Entwicklung" blieben die konjunkturellen Aussichten weiterhin getrübt. So deuteten die vorausschauenden Konjunkturindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima oder die Auftragseingänge "auf eine deutlich gebremste konjunkturelle Entwicklung in den nächsten Monaten hin".
Auch die Verbraucherstimmung liege weiterhin im pessimistischen Bereich. Die Situation am Arbeitsmarkt zeige sich aber mit hohem Beschäftigungsniveau weiterhin grundsätzlich robust gegenüber den gesamtwirtschaftlichen Belastungen. Trotz aktuell wieder steigender Kurzarbeit sei keine grundlegende Verschlechterung am Arbeitsmarkt zu erwarten.
Quelle: ntv.de, chr/DJ