Inflation bremst Erholung Deutsche Wirtschaft schrumpft nicht mehr
28.07.2023, 10:02 Uhr Artikel anhören
Nach zwei Quartalen mit negativer Entwicklung geht die Sonne wieder ein wenig über der deutschen Wirtschaft auf. Die Aussichten bleiben aber düster.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die deutsche Wirtschaft wächst im Frühjahr wieder nicht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagniert von April bis Juni im Vergleich zum ersten Quartal, wie das Statistische Bundesamt in einer Schätzung mitteilt. Davor war es zwei Quartale in Folge geschrumpft.
Die deutsche Wirtschaft steckt in der Flaute fest. Nach dem frostigen Konjunkturwinter fiel der erhoffte Frühjahrsaufschwung aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte preis-, saison- und kalenderbereinigt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach Einschätzung von Ökonomen zudem eingetrübt.
Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft mit zwei Minusquartalen in Folge in eine sogenannte technische, also kurzfristige, Rezession gerutscht. Ein wichtiger Grund hierfür war die hohe Inflation, die vor allem die Ausgabefreude der privaten Haushalte dämpfte und die Konjunktur entsprechend belastete. Nach den vorläufigen Daten der Statistiker stabilisierten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal.
Ökonomen zufolge mehren sich die Anzeichen für ein schwaches zweites Halbjahr 2023. So verschlechterte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juli erneut. Der IFO-Geschäftsklimaindex fiel das dritte Mal in Folge. "Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich", kommentierte IFO-Präsident Clemens Fuest. Gedämpft wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von DZ-Bank-Konjunkturexperte Christoph Swonke durch gestiegene Zinsen und die immer noch hohe Inflation. Hinzu komme die zurückhaltende Nachfrage aus dem Ausland.
Wirtschaft schrumpft wohl im Gesamtjahr
Wirtschaftsforschungsinstitute und viele Bank-Ökonomen rechnen damit, dass Europas größte Volkswirtschaft im Gesamtjahr leicht schrumpfen wird. Die Deutsche Bundesbank geht von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte jüngst ein Minus von 0,3 Prozent voraus.
Das BIP zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen und die Ausgaben von Verbrauchern sowie Investitionen von Unternehmen - beispielsweise in Maschinen - ein. Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche. Größter Posten ist der private Konsum. Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - also die Differenz dessen, was Unternehmen ins Ausland verkaufen (Exporte) und von dort einkaufen (Importe).
Quelle: ntv.de, als/dpa