Gas-Priorisierung gefordert Dürre auf dem Acker - Bauern erwarten maue Ernte
24.06.2022, 13:05 Uhr
In Summe ist es in vielen Teilen Deutschlands zu trocken, klagen die Landwirte.
(Foto: picture alliance/dpa)
Trockene Böden und zu geringer Niederschlag wird sich deutlich in den Erträgen der Landwirte widerspiegeln. Wie im Vorjahr rechnen die Bauern mit einer geringeren Erntemenge. Mit Blick auf die Debatte um Gaslieferungen fordern sie eine bevorzugte Behandlung.
Die Bauern erwarten in diesen Sommer eine unterdurchschnittliche Ernte - mit regionalen Unterschieden. "In Summe ist es in vielen Teilen Deutschlands zu trocken. Das heißt letztendlich auch, dass wir im zweiten Jahr in Folge eine kleinere Ernte einfahren werden", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zum Erntestart im brandenburgischen Dahme/Mark.
Seinen Angaben zufolge erwartet der DBV eine Getreideernte in Höhe von rund 41,2 Millionen Tonnen. Damit liegen die Prognosen mit drei Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Da waren es 42,3 Millionen Tonnen. Die Ernteerträge der Jahre 2015 bis 2020 lagen mit durchschnittlich 44,2 Millionen Tonnen noch höher.
In weiten Teilen des Landes fiel demnach weniger Regen als üblich, die Wasservorräte im Boden sind nach wie vor viel zu gering. Einige Betriebe rechneten entgegen dem Trend auch mit einer guten Ernte, sagte Rukwied. Für die Herbstkulturen sei der weitere Witterungsverlauf in den Sommermonaten entscheidend. Die Aussichten seien ein "weiterer Mosaikstein von negativen Ereignissen", sagte Rukwied und verwies auf prognostizierte kleinere Ernteerträge in Europa und international wichtigen Anbaugebieten wie den USA. Die Ernährungssituation sei global angespannt, auch wegen der Energie-Krise.
Beunruhigt zeigte sich der Bauernpräsident über die politische Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, die zweite Alarmstufe bei Gas auszurufen. Gerade die Landwirtschaft sei auf Gas als Hauptenergieträger angewiesen. "Wir benötigen Gas für die Herstellung von Stickstoffdünger." Sollte dieser fehlen, würden die Ernteerträge deutlich einbrechen, warnte der Bauernpräsident. Erträge könnten auf bis zu 40 Prozent zurückgehen. Er forderte für den gesamten Lebensmittelbereich eine Priorisierung beim Gas.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa