Wirtschaft

Krisen-Anleihen sollen helfen EZB greift Schulden-Staaten unter die Arme

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits in Aussicht gestellt, bei Bedarf werde die Notenbank bestehende Instrumente oder neue Instrumente einsetzen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Das Ende der Anleihenkäufe sowie die anstehende Zinswende trifft die südlichen Mitglieder der Eurozone hart. Um Ländern mit hoher Staatsverschuldung zu helfen, will die Europäische Zentralbank Anleihen aus dem umstrittenen Kaufprogramm PEPP flexibel reinvestieren. Und sie denkt über die Entwicklung weiterer Werkzeuge nach.

Die EZB will bei der Wiederanlage der Gelder aus auslaufenden Anleihen höher verschuldeten Euro-Ländern künftig besonders unterstützen. Der EZB-Rat habe beschlossen, bei den anstehenden Reinvestitionen der Gelder aus dem billionenschweren Krisen-Anleihenkaufprogramm PEPP Flexibilität walten zu lassen, kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) nach einer Sondersitzung des EZB-Rats an. Darüber hinaus sei beschlossen worden, zuständige Ausschüsse zu beauftragen, ein neues Werkzeug gegen ein Auseinanderlaufen der Renditen von Staatsanleihen in der Eurozone schneller fertigzustellen.

Die Renditen für Schuldenpapiere der Euro-Länder waren zuletzt kräftig gestiegen, die der südlichen Länder besonders stark. Ohnehin schon von hohen Schuldenständen geplagte Staaten wie Italien geraten damit noch mehr unter Druck, da ihre Finanzierungskosten steigen.

Die Renditeabstände - die sogenannten Spreads - zwischen den Staatsanleihen der südeuropäischen Länder und Deutschlands weiteten sich erheblich aus. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits in Aussicht gestellt, bei Bedarf werde die Notenbank bestehende Instrumente oder neue Instrumente einsetzen. Für 1,7 Billionen Euro hatte die EZB unter PEPP Anleihen vom Markt aufgekauft und will Rückzahlungen bis auf Weiteres wieder anlegen. Lagarde betonte die Flexibilität bei der Wiederanlage bei Jurisdiktionen und Laufzeiten.

Das Pandemie-Kaufprogramm PEPP war bereits Ende März ausgelaufen. Die EZB beendete damals die Netto-Anleihekäufe, welche wegen der verzerrenden Effekte für das Finanzsystem stets umstritten waren. Das Bankhaus Société Generale schätzt, dass der EZB über das kommende Jahr hinweg rund 300 Milliarden Euro aus fällig werdenden Anleihen zufließen werden, die sie im Rahmen von PEPP erworben hat.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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