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ZEW-Index sinkt erneut Finanzexperten bewerten Konjunktur immer pessimistischer

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Die maue Auslandsnachfrage trifft vor allem Industrieunternehmen.

Die maue Auslandsnachfrage trifft vor allem Industrieunternehmen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Hohe Zinsen, schwaches China: Anleger erwarten von der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr keine großen Sprünge mehr. Die angenommene weitere Verschlechterung der Konjunktur dürfte vor allem die Industrie treffen. Die Auslandsnachfrage kommt kaum in Gang.

Börsenprofis bewerten die Aussichten für die deutsche Wirtschaft angesichts steigender Zinsen und hartnäckig hoher Inflation so schlecht wie seit über einem halben Jahr nicht mehr. Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten fiel um 6,2 auf minus 14,7 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit Dezember 2022. Ökonomen hatten lediglich mit einem geringeren Rückgang gerechnet. Die Einschätzung der aktuellen Lage verschlechterte sich ebenfalls: Dieser Wert fiel um 3,0 auf minus 59,5 Punkte.

"Eine durchgreifende konjunkturelle Erholung ist in Deutschland auch zu Beginn des dritten Quartals nicht zu erwarten", sagte der Konjunkturanalyst der DZ Bank, Christoph Swonke. "Nur langsam sinkende Preise, die Zinswende, verschärfte Finanzierungsbedingungen und eine geringe Auslandsnachfrage belasten die Konjunktur." Insbesondere die Industrie und die Bauwirtschaft bekämen deutlichen Gegenwind zu spüren.

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Ähnlich schätzt dies das ZEW ein. "Die Finanzmarktexpertinnen und –experten gehen bis Jahresende von einer weiteren Verschlechterung der konjunkturellen Lage aus", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Entwicklung. "Ein wesentlicher Grund dafür ist die Erwartung weiter steigender kurzfristiger Zinsen im Eurogebiet und in USA." Außerdem würden wichtige Exportmärkte wie China relativ schwach eingeschätzt. Die erwartete Verschlechterung der Konjunktur dürfte vor allem die Industriesektoren treffen. "Die Ertragserwartungen dieser exportorientierten Branchen gehen abermals deutlich zurück", sagte Wambach.

Die deutsche Wirtschaft steckt in einer technischen Rezession, nachdem das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge geschrumpft ist. Ökonomen trauen ihr in diesem Jahr keine großen Sprünge mehr zu - nicht zuletzt wegen der stark gestiegenen Leitzinsen, die ihre volle Wirkung gerade erst zu entfalten beginnen. Wegen der hartnäckig hohen Teuerung dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Monat ihren Leitzins erneut anheben. Das könnte Kredite, etwa für Investitionen, weiter verteuern und damit eine Konjunkturbelebung erschweren.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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