Folge des Coronavirus Flughäfen dienen als Parkplätze
18.03.2020, 17:26 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Regierung empfiehlt, wegen des Coronavirus auf In- und Auslandsreisen zu verzichten. Nur noch ein Bruchteil der geplanten Flüge findet statt. Doch wohin mit den Maschinen, die normalerweise gerade in der Luft wären? Viele Flugzeuge stauen sich nun auf den Flughäfen.
Dort, wo es normalerweise lange Schlangen an Abflugschaltern und Sicherheitskontrollen gibt, herrscht gähnende Leere. Stattdessen reiht sich auf dem Rollfeld des Frankfurter Flughafens ein Flieger an den nächsten. Was Klimaaktivisten nicht geschafft haben, hat nun das Coronavirus erledigt. Beinahe der gesamte Flugverkehr des Landes ist zum Erliegen gekommen.
Allein die Lufthansa hat ihr Flugprogramm um bis zu 70 Prozent heruntergefahren. Grund dafür ist die stark gesunkene Nachfrage. Ab Dienstag werden dann bis zum 12. April 90 Prozent der Langstreckenflüge und 80 Prozent der Kurzstreckenflüge in Europa ausfallen. Die Flugzeuge bleiben also am Boden, unter anderem eben in Frankfurt am Main.
Noch ist Platz
Wie die FAZ berichtet, sind dort nach Angaben der Betreibergesellschaft Fraport bislang 15 bis 20 Lufthansa-Maschinen abgestellt, darunter sieben A380. Noch soll genügend Platz sein für weitere Flugzeuge, ohne dafür eine Landebahn oder Rollwege sperren zu müssen. Die Schweizer Fluglinie Swiss hat einige Maschinen in Zürich abgestellt, musste aufgrund von Platzmangel zudem ins benachbarte Dübendorf ausweichen. Auf dem Flughafen von Palma de Mallorca haben gleich mehrere Fluggesellschaften ihre Maschinen geparkt, weitere Flieger stehen am Flughafen München sowie in Berlin.
Eigentlich soll im Oktober diesen Jahres endlich der Flughafen BER in Schönefeld eröffnen. Jetzt aber dient das leere Gelände um die Baustelle herum erstmal als Parkfläche für derzeit 15 Lufthansa-Maschinen, zwölf vom Typ Airbus 321 und sieben A 320-Flugzeuge. Das sagte ein Sprecher der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg der "Morgenpost". Und auch hier sei noch sei genug Platz, um weitere Flugzeuge abzustellen.
Passagierzahlen halbiert
An den Flughäfen Schönefeld und Tegel sind die Passagierzahlen wegen der Corona-Pandemie allein in den letzten Tagen im Vergleich zu 2019 um etwa die Hälfte zurückgegangen. Die großen Fluggesellschaften haben ihr Flugangebot deutlich zurückgefahren, wird der Chef der Flughafengesellschaft, Engelbert Lübke-Daldrup, bei der "Morgenpost" zitiert. Hainan Airlines, Turkish Airlines, El Al und eine Reihe weiterer kleinerer Anbieter hätten den Betrieb ganz eingestellt. Ausgesetzt wurden auch die Verbindungen nach China, Singapur und in die USA.
Bei Lufthansa, Fraport, dem Bodenabfertiger Wisag sowie vielen weiteren Unternehmen steht nun Kurzarbeit für zehntausende Mitarbeiter an. Zeitarbeiter wurden entlassen, und auch Busunternehmen oder Taxibetriebe leiden unter der Situation. Jahrelang bestehende Kooperationen mussten fristlos gekündigt werden. Dass sich die Lage bald wieder entspannt, ist unwahrscheinlich.
Quelle: ntv.de, nan