Riga: Sind gar kein Kunde Gazprom kündigt Gas-Lieferstopp für Lettland an
30.07.2022, 15:22 Uhr
Lettland bezieht nach eigenen Angaben gar kein Gas von Gazprom.
(Foto: REUTERS)
Der Konzern Gazprom dreht Lettland den Hahn zu. Das baltische Land hatte erst am Vortag mitgeteilt, russisches Gas zu beziehen. Allerdings von einem anderen Unternehmen.
Nach Beschränkungen und Stopps von Gaslieferungen an mehrere EU-Länder hat Russlands größter Anbieter Gazprom nach eigenen Angaben auch seine Belieferung von Lettland eingestellt. Das Nachbarland habe gegen Abnahmebedingungen verstoßen, teilte der russische Staatskonzern ohne nähere Erläuterung mit. Der lettische Versorger Latvijas Gaze hatte am Vortag erklärt, er beziehe zwar Gas aus Russland, aber nicht von Gazprom. Der Name des Anbieters sei ein Geschäftsgeheimnis.
Russland hatte im März gefordert, europäische Gazprom-Kunden müssten ihre Rechnungen in Rubel statt wie zuvor in Euro oder Dollar bezahlen. Der Schritt gilt als Maßnahme zur Stützung der russischen Währung nach den Wirtschaftssanktionen gegen Russland infolge von dessen Angriff auf die Ukraine. Die EU-Kommission hatte ein Eingehen auf die russische Forderung als Bruch der Sanktionen bezeichnet.
Latvijas Gaze hat wie einige andere Gazprom-Abnehmer erklärt, russisches Gas unverändert in Euro zu bezahlen. Lettland hatte zudem angekündigt, nur noch bis Jahresende Gas aus Russland zu beziehen. Nach Beginn von Moskaus Invasion war der Gasfluss von Russland nach Lettland einige Male unterbrochen oder gestoppt. Seit Mitte Juni aber stiegen die Lieferungen, hieß es in der Hauptstadt Riga. Im vergangenen Jahr kaufte Lettland noch etwa 90 Prozent seines Gases bei Russland. Lettlands Nachbar Litauen verzichtet bereits auf russisches Gas.
Russland hat im Zusammenhang mit dem Währungsstreit mehreren Ländern den Gashahn zugedreht. Finnland, Dänemark, Polen, Bulgarien und die Niederlande werden nicht mehr versorgt. Zudem hat Gazprom Lieferungen an Deutschland zurückgefahren. Zur Begründung gibt Gazprom hier technische Ursachen an. Die Bundesregierung hat dies als Vorwand für eine politisch motivierte Entscheidung bezeichnet.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa