Musk präsentiert eigenen Chatbot Grok soll "pikante" Fragen beantworten
06.11.2023, 05:23 Uhr
Der Chatbot soll sich auch aus Daten von Musks Online-Plattform X speisen.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Im Frühjahr unterzeichnet Elon Musk einen Aufruf, die Entwicklung Künstlicher Intelligenz für ein halbes Jahr auszusetzen. Sechs Monate später veröffentlicht seine damals gegründete KI-Firma ihren eigenen Chatbot.
Das KI-Startup von Tech-Milliardär Elon Musk macht ChatGPT mit einem eigenen Chatbot Konkurrenz. Die Software namens Grok ist zunächst für einige Nutzer in den USA verfügbar. Als Voraussetzung müssen sie Abo-Kunden von Musks Online-Plattform X (ehemals Twitter) sein - und zwar in der teuersten Stufe, die in den USA 16 Dollar und in Deutschland gut 19 Euro pro Monat kostet.
Das Besondere an dem Chatbot sei, dass er direkten Zugriff auf aktuelle Informationen von X habe, erläuterte das Startup X.AI zum Start der Software am Wochenende. Grok beantworte auch "pikante" Fragen, die von den meisten anderen Systemen auf Basis Künstlicher Intelligenz abgelehnt würden.
Musk, der selbst politische Ansichten der amerikanischen Rechten vertritt, hält anderen Tech-Unternehmen vor, sie seien aus seiner Sicht zu politisch korrekt und schränkten die Redefreiheit ein. Nach der Übernahme von Twitter lockerte er die Regeln für von der Plattform tolerierte Äußerungen. Zugleich schränkt Musk immer wieder Accounts ein, die etwa den Milliardär kritisieren oder veräppeln.
Diskriminierende Äußerungen befürchtet
Da viele Unternehmen ein negatives Umfeld für ihre Marken befürchten, halbierten sich die Werbeerlöse von Twitter und X nach der Übernahme. Viele Experten sehen die Gefahr indes genau umgekehrt - und warnen davor, dass KI-Systeme wie Chatbots zu leicht in rassistische, homophobe oder anderweitig diskriminierende Äußerungen verfallen können. Das kann zum Beispiel an der Fülle der Daten liegen, mit denen sie angelernt werden.
KI-Chatbots wie ChatGPT, das vom Startup OpenAI entwickelt wurde, können Texte auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren. Das Prinzip dahinter ist, dass sie Wort für Wort abschätzen, wie ein Satz weitergehen sollte. Angelernt werden die Modelle mit gewaltigen Mengen Text.
Musk warnt vor KI und entwickelt sie selbst
Musk war einst selbst an der Gründung von OpenAI beteiligt, zog sich dann aber zurück. Der Tech-Unternehmer und Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla kritisiert, dass OpenAI statt der ursprünglichen Non-Profit-Absichten gewinnorientiert sei. Grok wurde am Wochenende vor einer Entwicklerkonferenz von OpenAI an den Start gebracht, von der neue Funktionen erwartet werden.
Musk warnt schon seit Jahren, Künstliche Intelligenz könne gefährlich für die Menschheit werden. Im Frühjahr gehörte er zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes, in dem dazu aufgerufen wurde, die Entwicklung von Software mit Künstlicher Intelligenz für ein halbes Jahr ruhen zu lassen, um in dieser Zeit einen Regulierungsrahmen zu schaffen. Seine Absichten wurden allerdings schnell infrage gestellt, nachdem die Runde machte, dass ungefähr zur gleichen Zeit seine eigene KI-Firma X.AI gegründet wurde. Der Chatbot Grok wurde nach Angaben des Unternehmens innerhalb von etwa vier Monaten entwickelt. Zu der Vision von X.AI sagte Musk zuvor unter anderem, die Software solle das Wesen des Universums verstehen.
Quelle: ntv.de, hul/dpa