In den USA haben Justizministerium und Börsenaufsicht Fiat Chrysler auf dem Radar. Der Autobauer wird verdächtigt, seine Absatzzahlen frisiert zu haben. FBI-Mitarbeiter durchforsten Häuser und Wohnungen von Managern.

Die US-Behörden ermitteln gegen den Autobauer Fiat Chrysler wegen des Verdachts auf übertrieben hoch gemeldete Absatzzahlen. Dadurch erhöht sich der Druck auf das Unternehmen und es dürfte in Zukunft deutlich genauer auf das Zustandekommen der monatlich von den Autoherstellern berichteten Verkaufszahlen geachtet werden.

Das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC gehen Hinweisen eines Autohändlers aus Illinois nach, so Insider. Demnach habe der US-italienische Konzern seine monatlichen Absatzzahlen frisiert. Der Händler verklagte Fiat Chrysler im Januar. Das Unternehmen belohne die Verkaufsprofis dafür, Absatzzahlen zu manipulieren. Fiat Chrysler bezeichnete die Klage des Händlers im März als "gegenstandslos".

FBI durchsucht Manager-Wohnungen

Bereits am 11. Juli nahmen FBI-Mitarbeiter die Wohnungen und Häuser von neun Regionalmanagern Fiat Chryslers unter die Lupe, so ein Rechtsanwalt für mehrere Vertragshändler des Autokonzerns. Nach eigenen Angaben kooperiert Fiat Chrysler mit den Behörden. Zugleich seien die Jahres- und Quartalsergebnisse immer an Auslieferungen an Vertragshändler und nicht den Absatz an die Endkunden gebunden, gab der Autobauer zu bedenken.

Trotzdem erhebt der Händler Edward Napleton aus Illinois schwere Vorwürfe gegen Fiat Chrysler. Er habe rund 20.000 US-Dollar als Belohnung angeboten bekommen, wenn er fälschlicherweise den Absatz von 40 Fiat-Chrysler-Fahrzeugen meldete. Nach eigenen Angaben schlug er die Offerte aus. Mit manipulierten Absatzzahlen könne das Unternehmen ein übermäßig rosiges Bild seiner US-Aktivitäten zeichnen, monieren Kritiker.

Das wiederum dürfte den Eindruck der Investoren positiv beeinflussen. Was jetzt in einem komplett anderen Licht erscheint, ist zudem Fiat Chryslers bereits 75 Monate währende Erfolgssträhne von kontinuierlichen Absatzzuwächsen im Vorjahresvergleich.