Wirtschaft

Gewinnsprung beim Bauriesen Hochtief profitiert vom Sparkurs

Der spanische Sparkurs sorgt für schwarze Zahlen und volle Bücher.

Der spanische Sparkurs sorgt für schwarze Zahlen und volle Bücher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Konzernumbau von Hochtief verläuft offenbar nach Plan: Trotz niedriger Umsätze steigern die Essener ihren Gewinn deutlich. Auch die Zahl der Aufträge in den Büchern schießt nach oben, allerdings nur bedingt in Europa.

Der größte deutsche Baukonzern Hochtief profitiert von seinem Umbau. Die Essener fuhren im dritten Quartal deutlich mehr Gewinn ein als noch vor Jahresfrist. Kosteneinsparungen und florierende Geschäfte der Töchter in Australien und Nordamerika ließen den bereinigten operativen Konzerngewinn auf 88,7 Millionen Euro steigen, nach 61,7 Millionen im Vorjahr.

Hochtief
Hochtief 217,80

Hintergrund der guten Zahlen ist vor allem das florierende Geschäft in Nordamerika. Der Auftragsbestand legte deutlich um 13,9 Prozent oder 5,7 Milliarden Euro auf 39,2 Milliarden Euro zu. Das europäische Geschäft, zu dem vor allem Deutschland gehört, steuerte nur 4,4 Milliarden Euro dazu bei.

Abstriche mussten die Essener beim Umsatz machen. Dieser sank im Quartal um 4,5 Prozent zum Vorjahr auf 5,03 Milliarden Euro.

Auf Profit getrimmt

Nach fast zehn Jahren Bauzeit und vielen Problemen konnte Hochtief am 31. Oktober auch die Elbphilharmonie endlich an Hamburg übergeben.

Nach fast zehn Jahren Bauzeit und vielen Problemen konnte Hochtief am 31. Oktober auch die Elbphilharmonie endlich an Hamburg übergeben.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Hochtief hat sich im dritten Quartal 2016 hervorragend entwickelt und verzeichnete dank gestärkter Bilanz ein beschleunigtes Wachstum bei Gewinn, Cashflow und Auftragseingang", sagte Konzernchef Marcelino Fernandez Verdes. Er sieht Hochtief auf Kurs zum Jahresziel: Der zum spanischen ACS -Konzern gehörende Bauriese peilt weiter einen Anstieg des operativen Gewinns auf 300 bis 360 Millionen Euro an. Das wären bis zu 35 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der von ACS entsandte Hochtief-Chef hatte dem Konzern einen tiefgreifenden Umbau verordnet und Beteiligungen wie Flughäfen, Immobilienunternehmen, Wohnungsentwickler oder die australische Tochter John Holland verkauft. Er trimmt den Konzern auf Profit und setzt voll auf das klassische Baugeschäft - anders als der kriselnde Bilfinger-Konzern, der sich vor allem auf Dienstleistungen konzentriert.

3500 Mitarbeiter weniger

Einen Rückgang verbuchte Hochtief auch beim Eigenkapital, dieses sank auf 2,6 Milliarden Euro. Ende 2015 waren es noch 3,1 Milliarden Euro. Grund dafür waren auch Aktienrückkaufprogramme von Hochtief und der australischen Tochter Cimic. Konzernmutter ACS kann dadurch ihren Griff um Hochtief festigen.

Umbau und Sparkurs schlagen sich auch in den Mitarbeiterzahlen nieder: Hochtief beschäftigte im Quartal gut 45.000 Mitarbeiter. Vor Jahresfrist waren es noch knapp 48.500 Menschen.

Zu Spekulationen über einen möglicherweise bevorstehenden Führungswechsel wollte ein Sprecher keine Stellung nehmen. ACS-Präsident Florentino Pérez hatte zuletzt im Frühjahr eine mögliche Rückkehr von Fernandez Verdes als ACS-Vorstand nach Spanien in Aussicht gestellt.

Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa

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